Nachschlag: Kartentricks

Hach, wäre das herrlich, wenn es einem politischen Dokumentationsformat in einem Zeitrahmen von knappen zwölf Minuten erfolgreich gelingen würde, komplexe politische, wirtschaftliche, soziale und ökonomische Zusammenhänge objektiv zu erklären. Das ist seit 1990 das erklärte Ziel von »Mit offenen Karten« des deutsch-französischen Kultursenders Arte. Ein ambitioniertes Vorhaben, das in der aktuellen Folge »Golf von Guinea: Wachstums- und Krisenregion« nicht ganz gelingt. Émilie Aubry führt mit wichtiger Miene durch ein Konglomerat aus Daten, reduziert den Golf von Guinea – den Teil des Atlantischen Ozeans, der im Norden von West- und im Osten von Zentralafrika begrenzt wird – aber zu einer gescheiterten Region, die nur darauf wartet, von internationalen Geschäftemacherstaaten errettet zu werden. Der Beitrag kommt ganz ohne kolonialgeschichtliche Einordnung aus. Denn wo wäre die Region heute, hätten europäische Kolonialmächte wie Frankreich diese nicht ausgebeutet? (mo)
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