Einigung zwischen Beijing und Washington
Von David Maiwald
Nennt man es einen Zollkrieg, dann gab es einen Rückzug mit vorläufiger Waffenruhe: Die USA und die Volksrepublik China haben sich in gemeinsamen Gesprächen auf Zollsenkungen und vorerst keine weiteren Erhöhungen verständigt. Wie aus einer gemeinsamen Erklärung am Montag hervorging, werden beide Länder die Zölle auf Importe des anderen Landes ab dem 14. Mai um jeweils 115 Prozentpunkte reduzieren und weitere Aufschläge auf eingeführte Waren für mindestens 90 Tage ausschließen. US-Präsident Donald Trump hatte die Einigung zuvor als »vollständigen Neustart« bezeichnet.
Der chinesische Vizeministerpräsident He Lifeng erklärte im Anschluss der Verhandlungen, die Handelsbeziehungen zwischen der Volksrepublik und den USA würden »unvermeidlich auch von Differenzen und Reibungen geprägt«. Auf der Basis »gegenseitigen Respekts, friedlichen Miteinanders und einer ›Win-Win‹-Zusammenarbeit« würden sich aber auch künftig Lösungen erarbeiten lassen. US-Finanzminister Scott Bessent erklärte, keine Seite sei an einer Entkoppelung der Volkswirtschaften voneinander interessiert. Auch der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer hatte an den Verhandlungen teilgenommen.
Der Erklärung zufolge haben beide Seiten zudem einen »Mechanismus zur Fortsetzung der Gespräche über Wirtschafts- und Handelsbeziehungen« vereinbart. Diese Verhandlungen könnten etwa abwechselnd in China und den USA oder auch in einem Drittland stattfinden, hieß es dazu. Mit der Einigung verbleiben die Zölle der USA auf importierte Waren aus China bei vorerst 30 Prozent (zuvor 145 Prozent). Die Volksrepublik verzollt Einfuhren aus den USA der Einigung nach vorerst mit Aufschlägen von zehn Prozent (nach zuletzt 125 Prozent).
Vor dem Treffen der Staatengemeinschaft Lateinamerikas und der Karibik (CELAC), kommende Woche in Beijing hat der stellvertretende chinesische Außenminister Miao Deyu diese zu mehr Kooperation und Handel eingeladen. Laut dpa-Meldung am Sonnabend erklärte Miao, der »übergroße Markt« der Volksrepublik biete mehr Möglichkeiten für Produkte der Länder Lateinamerikas.
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