Nachschlag: Ehrenmann

Top Gun, Tage des Donners, Last Boy Scout, Crimson Tide, Staatsfeind Nr. 1, Pelham 123 – Tony Scott war mehr als der Bruder von Ridley. Lieferant eines soliden Blockbusterkinos. Selten teilen seine Filme Tieferes mit, aber sie sind von der Sorte, die man sich noch mal angucken möchte. Er, der 2012 aus dem Leben floh, fehlt einer Branche, die solide Blockbuster kaum noch kann. »Spy Game« ragt in Scotts Filmographie heraus. Ein Spionagethriller, der ohne physische Komponente auskommt, ein Schachspiel, clever geschrieben und subtil inszeniert. Suspense, rein intellektuell verfertigt. In der Tradition le Carrés also, dessen melancholisch-sinnhafter Weltzugriff dann aber doch fehlt. Das Kammerspiel bleibt Kammerspiel. Robert Redford spielt einen gewieften, schwer zu durchschauenden Agent an seinem letzten Tag in Langley. Er will einen Kollegen gegen den Willen der Vorgesetzten raushauen. Der rauhe Kern hinter der freundlichen Schale umhüllt seinerseits den guten Freund. Ein Doppelagent der Menschlichkeit. (fb)
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