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Aus: Ausgabe vom 09.05.2025, Seite 3 / Schwerpunkt
8.Mai – Tag der Befreiung

Banner des Sieges verboten

Gedenken zum 8. Mai an sowjetischen Ehrenmalen in Berlin. Polizeiliches Verbot sowjetischer Symbole trifft auch Titelbild der jungen Welt
Von Nick Brauns
Gedenken vor der Statue der »Mutter Heimat« beim Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park
Polizei war an den Eingängen und auf dem Gelände des Ehrenmals stark präsent
Sowjetische Fahnen, Orden und Sankt-Georgs-Bänder waren polizeilich untersagt
Gedenken mit den Bildern der im Krieg gegen die Nazis gefallenen Angehörigen
Rote Nelken für die Befreier
Zahlreiche Menschen besuchten zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus das Sowjetische Ehrenmal am Treptower Park

In Berlin war der 8. Mai in diesem Jahr einmalig ein Feiertag, um den 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa und der Befreiung vom Nazifaschismus zu würdigen. Tausende Menschen nutzten den arbeitsfreien Tag, um die sowjetischen Ehrenmale im Treptower Park, im Tiergarten und in der Schönholzer Heide zu besuchen. Hier sind Zehntausende in den letzten Kriegswochen in der Schlacht um Berlin gefallene Rotarmisten beigesetzt. Mit roten Nelken und Bildern der Gefallenen wurde der Soldaten der sowjetischen Armee gedacht, die unter den Alliierten den Hauptanteil an der Niederringung des Faschismus zu tragen und dafür den höchsten Blutzoll zu entrichten hatten.

Die Polizei war am Treptower Park mit einem größeren Aufgebot an den Eingängen und auch auf dem Gelände des Ehrenmals präsent. Wie schon in den vergangenen drei Jahren hatte die Polizei Berlin schikanöse und geschichtsvergessene Auflagen für das Gedenken am 8. und 9. Mai erlassen. Verboten sind rund um die drei sowjetischen Ehrenmale russische und sowjetische Fahnen und Symbole. Auch einige Lieder aus dem Großen Vaterländischen Krieg wie »Der heilige Krieg«, orange-schwarze Sankt-Georgs-Bänder, historische Uniformen sowie die Buchstaben V und Z unterliegen dem gerichtlich bestätigten Verbot. Die russische Botschaft verurteilte das Verbot von »Symbolen des Sieges« als »Manifestation von Geschichtsrevisionismus«.

Von der Zensur per Allgemeinverfügung betroffen war wie schon im vergangenen Jahr auch die junge Welt. Verteiler durften die Zeitungen nicht auf das Gelände des Ehrenmals bringen. Die Polizei monierte beim Titel »Hitler kaputt« die abgebildete rote Fahne mit Hammer und Sichel. Während sowjetische Fahnen von der Polizei eingezogen wurden, konnten proukrainische Provokateure das Gedenken an die gefallenen Sowjetsoldaten mit einem Banner des Kriegsbündnisses NATO stören.

Auch am 9. Mai werden zahlreiche Besucher an den sowjetischen Ehrenmalen erwartet – in Russland und den meisten anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion wird an diesem Datum der »Tag des Sieges« gefeiert.

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