Nachschlag: Nixon’s Paradise

Diese Vorlage konnte nicht mal Zack Snyder kaputtkriegen. Wobei das so auch nicht stimmt, denn »Watchmen« ist die einzige wirklich gelungene Inszenierung in der Filmographie des ästhetischen Schwerverbrechers. Das komplexe Comicbuch, das zu den besten des Genres zählt – auf Augenhöhe mit Gaimans »Sandman«, Spiegelmans »Maus« oder den Asterix-Büchern von Goscinny/Uderzo – ist gekonnt gestrafft, in sich schlüssig und ins Filmische übersetzt. Die Vereinigten Staaten als alternative Geschichte, in Wahrheit so ziemlich die, die wir kennen. In der fünften Amtszeit Nixons sehen wir die Realität des amerikanischen Traums. Die Helden bilden ein Tableau der Handlungsmöglichkeiten: Nite Owl als Zauderer, Comedian als zynischer Sadist, Rorschach als kompromissloser Moralist, Ozymandias als idealistisches Genie mit Umschlag in Wahnsinn, Dr. Manhattan als Gott unter Menschen in der eskapistischen Spirale. Die irrsinnige Idee, die Menschheit nur gegen einen gemeinsamen Feind einen zu können, wird am Ende durchkreuzt. (fb)
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