Personenkult des Tages: Elon Musks Stadt
Von Michael Merz
Elon Musk will den Roten Planeten besiedeln, eine verbrannte Erde zurücklassen. So weit, so wahnsinnig. Für Vivian Jenna Wilson, verstoßene Tochter des ketaminabhängigen Technofaschisten, ist klar, dabei handelt es sich um »eine Marketingmasche, auf die irgendwie alle hereingefallen sind«. Während sich sein Boss Donald »Grab ’em by the pussy« Trump auf Truth Social auf einem Thron sitzend KI-generiert als künftiger Papst in Szene setzt, hat Musk bereits seinen ganz irdisch-konventionellen Personenkult. Eine riesige Büste seines teigigen Gesicht steht mitten in einer Stadt – natürlich seiner eigenen.
Die gibt es laut Mitteilung des südtexanischen Landkreises Cameron seit dem Wochenende und nennt sich Spacebase. Die Einwohner der bisherigen Siedlung bei der Ortschaft Boca Chica nahe der mexikanischen Grenze haben sich mit fast 98 Prozent für den neuen Status ausgesprochen. Unnötig zu erwähnen, dass das ausschließlich Beschäftigte des Musk-Raumfahrtunternehmens Space X waren. Seit 2019 verschandelt es dort die Landschaft: Der Zugang zum örtlichen Strand Boca Chica Beach ist seit vielen Jahren eingeschränkt, Behörden stellten 2024 fest, dass Space X für wiederholte Lecks und die Einleitung von Schadstoffen in texanische Flüsse verantwortlich war. Nun macht Musk hier seine eigenen Gesetze, Bürgermeister wird der Space X-Manager Bobby Peden.
Einen Musiktipp für die lokale Radiostation von Spacebase sei mit auf den Weg gegeben: Peter Fox’ »Zukunft Pink«, der Song mit der eindrücklichen Textzeile »Elon Musk, fick’ dein Mars-Projekt / Scheiß kalt und arsch weit weg / Hab’ Brandenburg entdeckt.« Und damit das Umland von Berlin so schön bleibt wie es ist, sollte die »Tesla-Gigafactory« in Grünheide schleunigst enteignet werden, bevor Musk auf die Idee kommt, hier die nächste Stadt zu okkupieren.
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