Gegründet 1947 Montag, 5. Mai 2025, Nr. 103
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 05.05.2025, Seite 1 / Ausland
Parlamentswahl

Labor darf in Australien weiterregieren

Sozialdemokraten von Premier Albanese gewinnen Parlamentswahl mit absoluter Mehrheit
Von Ina Sembdner
AUSTRALIA-ELECTION.JPG
Freude über den Wahlsieg bei Albanese (2. v. r.) und seinen Mitstreitern am Sonntag in Sydney

Er ist der erste Regierungschef Australiens seit mehr als 20 Jahren, der eine zweite Amtszeit antreten kann: Obwohl bis jW-Redaktionsschluss noch nicht alle Stimmen ausgezählt waren, kommen die Sozialdemokraten der Labor-Party von Premier Anthony Albanese verschiedenen Medienberechnungen zufolge bereits auf fast 90 Sitze im 150köpfigen Unterhaus. Für die absolute Mehrheit waren nur 76 Mandate nötig. Der Spitzenkandidat der oppositionellen »Koalition« aus Liberalen und Nationalen, Peter Dutton, räumte seine Niederlage ein. Er verlor sogar überraschend seinen eigenen Sitz in Dickson in Queensland, den er seit mehr als 20 Jahren innehatte. Im Land sind bereits Spekulationen darüber entbrannt, wer seine Nachfolge als Parteichef der Liberal Party antreten wird.

Bei den Wahlfeierlichkeiten am Sonntag versprach Albanese eine »disziplinierte, geordnete« Regierung in seiner zweiten Amtszeit. »Wir werden jeden Tag hart arbeiten«, sagte der wiedergewählte Regierungschef in seinem Stammlokal in der Innenstadt von Sydney. Bereits unmittelbar nach seinem Wahlsieg hatte er angekündigt, dass seine Regierung den »australischen Weg« gehen werde. »Wir suchen unsere Inspiration nicht im Ausland.« Nach Ansicht von Analysten hatten die Turbulenzen rund um die US-Handelszölle der zuletzt eher unbeliebten sozialdemokratischen Regierung kurz vor dem Urnengang starken Aufwind verschafft. Doch wie deutlich der Wahlsieg ausfiel, hat selbst Angehörige der Sozialdemokraten überrascht. »Unsere optimistischsten Erwartungen« wurden übertroffen, sagte etwa der Schatzmeister der Partei, Jim Chalmers.

Außenpolitisch gab US-Außenminister Marco Rubio die Richtung für Albanese vor: »Die Vereinigten Staaten freuen sich darauf, ihre Beziehungen zu Australien zu vertiefen, um unsere gemeinsamen Interessen voranzubringen und Freiheit und Stabilität im indopazifischen Raum und weltweit zu fördern.« Konkret also, den Kontinent weiter einspannen für die militärische Konfrontation der USA mit der Volksrepublik China.

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.