Nicht mehr buckeln bis zum Umfallen
Von Jonatan Rosas, Mexiko-StadtAuch dieses Jahr am 1. Mai wurden in Mexiko-Stadt die Rufe von Tausenden von Arbeitern laut, die bessere Arbeitsbedingungen, soziale Gerechtigkeit und ihre Grundrechte einfordern. Die Straßen der Hauptstadt waren Schauplatz zweier wichtiger Demonstrationen, die die Vielfalt der Forderungen innerhalb der mexikanischen Arbeiterbewegung deutlich machten. Die Demonstranten versammelten sich am Monumento a la Revolución, einem der symbolträchtigsten Orte des Arbeiterkampfes in Mexiko.
Beim Marsch der Gewerkschaftsblöcke stand eine Forderung im Vordergrund: die Verkürzung der Arbeitszeit auf 40 Stunden pro Woche. In einer Zeit, in der Erschöpfung, prekäre Arbeitsverhältnisse und Überlastung Millionen von Arbeitern zu schaffen machen, ist das eine dringende Notwendigkeit. In Mexiko beträgt die Wochenarbeitszeit nach wie vor 48 Stunden, eine der höchsten gesetzlich zulässigen weltweit.
Als der erste Marsch vorrückte, formierte sich in den Straßen nahe dem Revolutionsdenkmal eine zweite Demonstration. Sie wurde von kleineren Gewerkschaften sowie marxistischen und anarchistischen Organisationen angeführt. Hier forderten die Demonstranten menschenwürdige Arbeit für alle – auch im informellen Sektor – einschließlich der Garantie von Sozialversicherung, gesetzlichen Leistungen und einer angemessenen Rente. Eine der auffälligsten Gruppen bei diesem Marsch war der »Bloque Negro« (Schwarzer Block). Mit kämpferischer Haltung stellte er das kapitalistische System an sich in Frage. Er provozierte die Polizisten verbal und wurde von ihnen körperlich angegriffen, wobei ein junger Mann eine Kopfprellung davontrug.
Einer der symbolträchtigsten Momente des Marsches war, als der anarchistische Block begann, internationale Solidarität zum Ausdruck zu bringen. Ein markanter Ruf war: »Del río al mar, Palestina será libre« (Vom Fluss zum Meer, Palästina wird frei sein). Die Anarchisten trugen den Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit über die nationalen Grenzen hinaus.
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