Nachschlag: Azrael

Westtexas im Jahr 1980 nah der mexikanischen Grenze. Doch das Geschehen ist der Zeit entrückt. Die alten Männer des Landes sind Tote auf Abruf und haben längst andere Zeitabläufe im Sinn als ein paar Jahrzehnte mehr oder weniger. Wo sie leben – in der Wüste und in dunklen Motelzimmern –, scheint die Geschichte aufgehalten. Seit Menschengedenken haben die Wüste und die Motels die Gewalt und die Einsamkeiten der Männer beherbergt. Früher, sinnieren die alten Sheriffs, habe es Ansätze von so etwas wie Recht und Ordnung gegeben, aber das war, bevor die jungen Leute mit grünen Haaren und einem Knochen in der Nase durch die Straßen zogen. Sicher ist nur: Der Engel des Todes wird kommen. Javier Bardem verkörpert ihn mit der schönsten Frisur seit den seligen Tagen von Rolf Dieter Brinkmann (1940–1975). Der Todesengel macht niemals Pause und fürchtet keine Schmerzen. Dabei wurde noch extra Woody Harrelson vorbeigeschickt, um wenigstens zu warnen: »Dieser Mann hat keinen Sinn für Humor.« Zu spät. Texas gehört bereits dem Engel des Todes. (aha)
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