Nachschlag: Wie Fundtiere
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Esther wächst in einer jüdischen Familie im Montreal auf, doch ist sie »keine richtige Jüdin«, lästert ihre Schwiegermutter in spe. 1968 wurde sie adoptiert; samt Schwester und Zwillingsbruder den leiblichen Eltern entrissen. Deren »Vergehen«: Sie waren amerikanische Ureinwohner, lebten im Reservat ohne großen Komfort, ließen die Kinder draußen spielen (»Vernachlässigung«, so die Fürsorge). Zurück blieben die Mutter, deren verzweifelter Kampf um ihre Kinder von Entwürdigung durch Behörden geprägt war, der Vater, von der Polizei in den Tod geprügelt, der ältere Bruder, dem die Mutter nach dem Verlust der jüngeren Kinder keine Liebe mehr geben konnte. Die vom Staat geraubten Kinder wurden wie Fundtiere in der Zeitung annonciert, um ihnen »eine gute Familie« zu finden. Die fünfjährige Bezhig wurde zu Esther. 18 Jahre später macht sie sich auf die Suche nach ihrer Familie. Gewidmet ist die Serie den Indigenen, »die in Kanada und den USA Opfer des Fürsorgesystems wurden«. (af)
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