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Aus: Ausgabe vom 28.05.2024, Seite 11 / Feuilleton
Film

Wilde Palmen

Zum Abschluss des Filmfestivals in Cannes hat der US-Regisseur Sean Baker für seinen Film »Anora« über die Beziehung einer Prostituierten zu einem russischen Oligarchensohn die Goldene Palme bekommen. Baker widmete den Preis am Samstag abend »allen Sexarbeiterinnen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft«. Die Spanierin Karla Sofía Gascón wurde als erste Transgeschlechtliche als beste Darstellerin ausgezeichnet.

»Anora« erzählt die Geschichte einer Prostituierten in New York, die sich mit einem russischen Oligarchensohn einlässt. Die Juryvorsitzende, US-Regisseurin Greta Gerwig, sprach von einem »großartigen Film voller Menschlichkeit«, der »uns mitgerissen hat«. Vor seiner Auszeichnung in Cannes hatte Baker in einem Gespräch mit AFP gesagt, er halte es für eine schlechte Idee, wenn Regierungen versuchten, Prostitution einzuschränken. Bei der Preisverleihung sagte der 53jährige, er wolle sich dafür einsetzen, dass Filme weiter auf die große Kinoleinwand kommen. »Ein Film auf dem Mobiltelefon oder zu Hause zu sehen, das ist nicht dasselbe«, sagte Baker.

Der zuvor als Favorit gehandelte iranische Filmemacher Mohammad Rasoulof wurde mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet. Rasoulof war kurz vor Beginn des Festivals die Flucht aus seiner Heimat gelungen. Er war dort nach Kritik an der iranischen Führung zu acht Jahren Haft sowie Peitschenhieben verurteilt worden.

Der 51jährige, der 2020 den Goldenen Bären in Berlin erhalten hatte, präsentierte in Cannes seinen heimlich gedrehten Film »Der Samen der heiligen Feige«. Dieser erzählt die Geschichte eines iranischen Richters, der sich als Handlanger der Regierung fühlt und zunehmend unter Gewissenskonflikten leidet. (AFP/jW)

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