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Aus: Ausgabe vom 14.05.2024, Seite 2 / Ausland
Nahostkonflikt

Gaza vor völliger Zerstörung

Offensive auf Rafah geht weiter. Protest am Soldatengedenktag
Von Jörg Tiedjen
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Rafah ist für die zahlreichen Binnenvertriebenen im Gazastreifen zur tödlichen Falle geworden (10.5.2024)

Die Stadt Rafah im Süden Gazas hat sich wie der gesamte Küstenstreifen in eine tödliche Falle verwandelt. Wie das UN-Palästinahilfswerk (UNRWA) am Montag mitteilte, sollen seit Beginn des israelischen Vorrückens auf den Grenzort in der vergangenen Woche geschätzte 360.000 Menschen in andere Teile Gazas geflohen sein. Aber auch im Norden des umkämpften Gebiets hätten »Bombardierungen und weitere Evakuierungsbefehle mehr Vertreibung und Angst für Tausende Familien verursacht«, wie UNRWA auf X schrieb. »Es gibt keinen Ausweg. Es gibt keine Sicherheit ohne eine Waffenruhe.«

Gefechte zwischen Israels Armee und Palästinensern dauerten am Montag an verschiedenen Orten im gesamten Gazastreifen an. Auch in israelischen Gemeinden im Umland habe es wieder Raketenalarm gegeben. Am Montag ordnete die israelische Armee laut Al-Dschasira auch die Evakuierung des medizinischen Personals des Kuwaitischen Krankenhauses in Rafah an. Lokale Behörden warnten davor, dass das Gesundheitssystem in Gaza binnen »weniger Stunden« zusammenbrechen könnte.

Die Gewalt eskaliert aber nicht nur in Gaza, sondern auch in der Westbank und in Jerusalem. Al-Majadin berichtete, dass am Montag Dutzende israelische Siedler unter dem Schutz von Einsatzkräften die Al-Aksa-Moschee gestürmt hätten, um religiöse Rituale durchzuführen. Umgekehrt habe die israelische Besatzungsmacht strenge Beschränkungen für Palästinenser erlassen, die am Betreten des Geländes gehindert würden. Der libanesische Sender spricht von Berichten, wonach Siedler diesen Dienstag einen größeren Überfall auf den Tempelberg planten.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Gazakrieg am Montag erneut als »Kampf um die Existenz« seines Landes bezeichnet. »Es geht darum: entweder wir, Israel, oder sie, die Hamas-Monster«, sagte er anlässlich des Soldatengedenktags in Jerusalem. Der extrem rechte Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir wurde bei einem Auftritt in Aschdod von Angehörigen von Gefangenen, die sich in der Gewalt der Hamas befinden, »Verbrecher« genannt. Auch Verteidigungsminister Joaw Gallant sah sich am Montag laut Times of Israel wegen des ungeklärten Schicksals der Geiseln mit Protesten konfrontiert, bei denen ihm vorgeworfen wurde, dass »Blut an seinen Händen« klebe.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinz-Joachim R. aus Berlin (14. Mai 2024 um 19:14 Uhr)
    Das Monster heißt Benjamin Netanjahu und steht für Neofaschismus, dem die zionistischen Siedler frönen. Ich frage mich, wo ist der Beschluss der Vereinten Nationen, mit Blauhelmen dem Treiben ein Ende zu setzen und wann kommt die Aburteilung der israelischen Führungsclique? Aber die UNO ist auch mehr und mehr dem Global Monopoly a la Washington und Co. unterworfen, das sich in den von ihm organisierten Stellvertreterkriegen sonnt, um am Ende noch als Friedensstifter gar die Weltöffentlichkeit verblenden und verblöden kann; der BRD-Imperialismus ganz entschieden gehört samt Medien und Ampelmännchen nebst Chamäleondame mit dazu.

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