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Aus: Ausgabe vom 13.04.2024, Seite 8 (Beilage) / Wochenendbeilage

Risotto ai porri

Von Maxi Wunder

Bei der kindlichen Vorstellung auszuwandern, am besten gleich aus der deutschen Staatsangehörigkeit, schweifen unsere Gedanken von Land zu Land, von Kontinent zu Kontinent – und landen schlussendlich wieder in Europa. »Stellt euch das Exil nicht so einfach vor«, wendet Udo ein. »Nirgends ist man mehr Deutscher als im Ausland.« – »Das weiß ich selber«, antwortet Rossi pikiert. »Was ist das? Winzig klein, kein EU-Mitglied, keine Weltkriege begonnen, keine Genozide veranstaltet, keine Waffenexporte, immer Flüchtlinge aufgenommen. Und die schlechteste Fußballnationalmannschaft der Welt. Na? … San Marino!« Tatsächlich belegt das Land auf der Weltrangliste Platz 211, nach den Inselstaaten Bahamas, Anguilla und Tonga. »Die können halt nicht vernünftig trainieren«, überlege ich, »denen fliegt immer der Ball runter. Habt ihr gesehen, wie hoch San Marino liegt?«

In der Tat geht es steil bergab vom Hauptwahrzeichen, dem Castello ­della Guaita, das direkt an den Abhang des Monte Titano gebaut wurde. Mit seinen 739 Metern Höhe bietet er Wanderern günstige Absturzmöglichkeiten und eine schöne Aussicht bis zur Adria. Der Legende zufolge wurde San Marino 301 n. u. Z. von einem kroatischen Bauarbeiter namens Marinus gegründet, der in Rimini zu tun hatte und sich vor der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian auf den 25 Kilometer entfernten Monte Titano als Eremit zurückzog. Es gesellten sich weitere Verfolgte hinzu. Der Ort gedieh im Schutz seiner enklavischen Unbekanntheit, musste sich aber im Mittelalter gegen Unterwerfungsversuche seitens der Familie Malatesta und benachbarter Bischöfe zur Wehr setzen.

Im Gegensatz zu gewissen anderen Ländern verkauft San Marino heute seine alten Waffen nicht, sondern stellt sie zusammen mit Rüstungen und Folterinstrumenten friedliebend ins Museum. Im Vorzeigen der Instrumente schwingt unterschwellig eine Warnung mit – nichts ist den San Marinesern wichtiger als ihre Unabhängigkeit. 1600 gaben sie sich eine Verfassung, die als die älteste noch ­gültige republikanische Verfassung der Welt gilt. La Repubblica di San Marino trägt auch den Beinamen »la Serenissima«, »die Allerdurchlauchteste«. Wir knüpfen an unseren Beitrag vom 10. Februar an, in dem der Lauch bereits als Friedenswaffe gefeiert wurde. Hier ein Risotto – für die »Coole Wampe« nur das allerdurchlauchteste:

Risotto ai porri

750 ml Gemüsebrühe erhitzen. In einem anderen Topf eine Zwiebel und zwei Knoblauchzehen – beide fein gehackt – in Olivenöl glasig dünsten. Zwei große fein gehackte Lauchstangen hinzufügen und dünsten, bis der Lauch weich ist. 300 g Risottoreis dazutun und zwei, drei Minuten unter ständigem Rühren anrösten. 100 ml Weißwein hinzufügen und unter ständigem Rühren köcheln lassen, bis er vollständig absorbiert ist. Nach und nach die warme Gemüsebrühe dazugießen, dabei weiterrühren, bis auch sie vollständig absorbiert ist. Der Reis muss cremig, aber al dente sein. 50 g geriebenen Parmesan unterrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Risotto vom Herd nehmen und ein paar Minuten abgedeckt ruhen lassen. Vor dem Servieren mit frischer Petersilie garnieren.

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