Rentenfonds investiert in Aktien
Der geplante Fonds für die gesetzliche Rente soll nach Angaben der zuständigen Investmentmanagerin überwiegend in Aktien investieren. »Aufgrund der Renditeanforderungen dürfte der Aktienanteil in Richtung 80 Prozent gehen«, sagte die Vorstandsvorsitzende des Staatsfonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung (Kenfo), Anja Mikus, gegenüber Welt am Sonntag. Das sogenannte Generationenkapital werde voraussichtlich fast keine Anleihen haben. »Auch nichtbörsennotierte Anlagen dürften im weiteren Verlauf eine Rolle spielen.«
Nach Reformplänen von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) soll bis Mitte der 2030er Jahre ein neuer Kapitalstock auf dem Aktienmarkt von 200 Milliarden Euro geschaffen werden. Offiziell, um schrittweise eine nachhaltigere Basis für die künftige Finanzierung der Rente zu schaffen. Das »Generationenkapital« soll als dauerhafter Fonds von einer neuen Stiftung verwaltet werden. Für den Aufbau soll der bestehende Staatsfonds Kenfo genutzt werden, der zur Finanzierung der Atommüllentsorgung geschaffen worden ist.
Laut Mikus würden die Mittel »langfristig und weltweit diversifiziert« angelegt werden, »um die Renditepotentiale bestmöglich zu nutzen«. Sie rechne konservativ mit einer jährlichen Rendite von im Durchschnitt sechs Prozent, von der Zinskosten in Höhe von drei Prozent für die Schulden des Bundes abgezogen werden müsste. Investieren soll Kenfo international in den Bereichen Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung.
Unterdessen wettert das Kapital gegen das angeblich »größte Sozialgesetz des Jahrhunderts« und meint den Teil der Rentenreform, der das Rentenniveau bei 48 Prozent stabilisieren soll. »Bei der gesetzlichen Rente müssen wir uns fragen, ab welchem Punkt weitere Beitragserhöhungen für noch mehr Rentenausgaben unverhältnismäßig sind«, sagte der stellvertretende FDP-Fraktionschef Christoph Meyer am Sonntag gegenüber AFP in Berlin.
Zuvor hatte der Präsident der Unternehmerverbände, Rainer Dulger gegenüber Bild am Sonntag gesagt, er sei »fassungslos«, dass Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) »jetzt noch einmal massiv die Rentenausgaben erhöhen will, obwohl wir vor dem größten Alterungsschub stehen, den es jemals in Deutschland gegeben hat«. (dpa/AFP/jW)
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Warum lassen sich Millionen bis heute mit dem Begriff »Demografie« ständig neu erschlagen, in Demut und falsche Einsicht versetzen? Es kann nur daran liegen, viele sind zu denkfaul, halten das Verlogene und Geheuchelte der Regierenden und Profiteure für die absolute Wahrheit. Demografie kann mehr oder weniger positiv wirken, aber nie in dem Maße, dass nur die privatisierte und Aktienrente die Lösung sein kann. Reichen die bisherigen Versuche noch immer nicht mit den Riestern und Co? Reicht Gesundheit, Post, Bahn, Wohnen u. v. m. noch immer nicht? Zwei Weltkriege hatten tiefe Einschnitte in die demografische Entwicklung hinterlassen, ohne dass die Alterssicherung gestorben ist.
Warum wird stets und immer verschwiegen, dass bedeutende Produktivitätsentwicklung, sprich damit auch gesellschaftlicher Reichtum eine negative Demografie mehr als auffängt? Wer mag wohl Interesse an einer Rente haben, die börsengesteuert wird, so sehr sie noch schöngeredet wird. Das haben wir bisher bei allen Privatisierungen von Menschenrechten erfahren und dann die Realität erleben dürfen. Der nächste Generationenbetrug ist in vollem Gange.