4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
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Aus: Ausgabe vom 23.03.2024, Seite 14 / Feuilleton

Nachschlag: Kompostierte Alchemie

Auf Steiners Spuren | Do., 20.15, 3sat
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Runde Ecken in rechten Winkeln: Die Innenarchitektur der »Anthroposophischen Gesellschaft«

Ach, wie schön ist die Natur! Friedrich Nietzsche liebte sie, weil sie keine Meinung über ihn hatte. Rudolf Steiner entlockte ihr zur Mitte des 19. Jahrhunderts Wundermittel, die bis heute nicht wirken. »Wissen aktuell« spürte der Alchemie des Anthroposophen auf Biobauernhöfen und in Privatkliniken nach, auch in den Kräutergärten von Naturkosmetikkonzernen kommt sie zum Tragen. Der Trick der Transsubstantiation ist ein fauler: Man nehme ein Bündel getrockneter Schafgarbe und fülle sie in eine Hirschblase. Oder zerreibe Eichenrinde, die dann in einen ausgehöhlten Tierschädel kommt. »Präparate« wie diese sorgen nicht nur für blühende Felder, mit ihnen schießt auch der esoterische Irrsinn ins Kraut. Wer nicht daran glaubt, verhindert die Freisetzung kosmischer Kräfte. Adorno nannte dies die »Metaphysik der dummen Köpfe«, auf den »biodynamischen Höfen« der Dachmarke »Demeter« ist sie gelebte Praxis – dank distinguierter Konsumenten, die mit dem Produkt auch die moderne Heilslehre kaufen. (be)

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