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Aus: Ausgabe vom 15.03.2024, Seite 1 / Inland
Rüstungskonzern

Rheinmetall profitiert von Rüstungsboom

Düsseldorfer Rüstungsschmiede schließt 2023 mit Rekordgewinn und -Auftragsbestand ab
Von David Maiwald
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Rüstungskonzernchef Papperger freut sich über eine »neue sicherheitspolitische Dekade«

Rheinmetall profitiert vom »anhaltenden Boom im Rüstungsbereich«. Das gab die Düsseldorfer Waffenschmiede am Donnerstag bei der Veröffentlichung ihrer Jahreszahlen für 2023 bekannt. Demnach hat der »vor allem im Geschäft mit den militärischen Kunden« deutlich erhöhte Umsatz von rund 7,2 Milliarden Euro dem Konzern einen Rekordgewinn von 918 Millionen Euro beschert. Für die Bundeswehr und die Streitkräfte »unserer Verbündeten und Freunde« möchte Rheinmetall ein leistungsfähiger Partner sein, hieß es weiter.

Der Konzern sei »Hauptprofiteur der massiven Aufrüstungsprogramme« der Ampelregierung, erklärte ein Sprecher des Bündnisses »Rheinmetall entwaffnen!« am Donnerstag im jW-Gespräch. Rheinmetall stehe für »deutsche Waffen und Interessen« ein und werde dadurch »zunehmend als politischer Akteur legitimiert«.

Neben der Gewinnsteigerung von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr stieg der Auftragsbestand um 44 Prozent auf ein Volumen von 38,3 Milliarden Euro. So habe Rheinmetall von der Rüstungsexportnation USA bereits 800 Millionen US-Dollar (rund 731 Millionen Euro) für die Entwicklung eines Nachfolgers des Schützenpanzers »Bradley« erhalten, erklärte Konzernchef Armin Papperger. Sollte sich das Unternehmen gegen den US-Konkurrenten General Dynamics durchsetzen, winkt ein Auftragsvolumen von 45 Milliarden US-Dollar. Verständlich, dass sich Papperger am Donnerstag über »eine neue sicherheitspolitische Dekade« freute.

Von der Ampel erteilte Rüstungsexportgenehmigungen verstießen zu großen Teilen »gegen das Völkerrecht und europäisches Recht«, stellten die Organisationen Terre des hommes, Aktion Aufschrei und Ohne Rüstung leben e. V. in einer am Donnerstag veröffentlichten gemeinsamen Studie fest. Die Ampel komme demnach internationalen Verträgen zum Waffenhandel trotz anderslautender Bekundungen »unzureichend« nach. Der Report verwies ausdrücklich auf die Klagen gegen die BRD vor dem Internationalen Strafgerichtshof wegen Beihilfe zum Völkermord in Gaza sowie Kriegsverbrechen im Jemen-Krieg.

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