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Aus: Ausgabe vom 14.03.2024, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft
Own-Retail-Betriebe

Autohäuser zum Verkauf

Mercedes veräußert rund 80 Own-Retail-Betriebe. Betroffen sind 8.000 Beschäftigte
Von Susanne Knütter
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»Kein Verkauf war keine Option«

Die Beschäftigten hatten gegen die Überlegungen protestiert. Verhindern konnten sie sie nicht. Mercedes-Benz verkauft alle seine Autohäuser in Deutschland. Das gab der Vorstand der Mercedes-Benz Group AG auf einer außerordentlichen Betriebsversammlung am Mittwoch in München bekannt. Der Betriebsrat der Niederlassung München, Lucas Marchlewitz, erklärte daraufhin, dass die Entscheidung, die sogenannten Own-Retail-Betriebe zu veräußern, allein auf das Konto des Unternehmens ginge. »Wir halten die Pläne des Vorstands für eine krasse Fehlentscheidung und lehnen sie im Grundsatz ab.« Er konstatierte außerdem, »dass es nie eine wirklich ernsthafte Prüfung des Verkaufs gab, sondern dass dieser bereits im Vorfeld als strategische Maßnahme feststand: Kein Verkauf war keine Option«. So habe der Betriebsrat trotz Alternativvorschlägen die Entscheidung auch nicht abwenden können, so Marchlewitz. Genauso äußerte sich der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Mercedes-Benz Group, Ergun Lümali, gegenüber dem Westfälischen Anzeiger (WA).

Nach Angaben des Betriebsrats sei der Konzern ab dem 18. März bereit, über die Absicherung der Arbeitsbedingungen zu verhandeln und »Sorge dafür zu tragen, dass diese von den neuen Erwerbern erfüllt werden«. Trotzdem schwor die IG Metall die Belegschaft darauf ein, sich für den Erhalt der Arbeitsbedingungen stark zu machen. »Eines muss klar sein – wer die Niederlassungen kaufen will, bekommt auch eine starke, gut organisierte und selbstbewusste Belegschaft«, erklärte Gewerkschaftssekretär Kai Winker.

Betroffen von den Verkaufsplänen sind circa 8.000 Beschäftigte in rund 80 Betrieben. Nach Angaben des Unternehmens werde es nicht zu Kündigungen kommen. Beim Verkauf lege Mercedes angeblich Wert auf Kriterien wie »Expertise, nachhaltige Investitionsbereitschaft, langfristiges unternehmerisches Konzept, wirtschaftliche Stärke und Aufgeschlossenheit gegenüber Arbeitnehmervertretungen«, wie der WA berichtete. Das wird sich zeigen.

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