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Aus: Ausgabe vom 14.03.2024, Seite 14 / Leserbriefe

Aus Leserbriefen an die Redaktion

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Krieg bleibt immer gleich

Zu jW vom 12.3.: »Exorzistin des Tages: Strack-Zimmermann«

Die Geschichte der Menschheit ist die Geschichte von Kriegen. Welche Gründe die Herrscher für die Kriege fanden, sie überlebten immer – ganz gleich, ob sie gewannen oder verloren. Die Zeche für den Krieg bezahlte immer das unterste Drittel der Bevölkerung, auch da war es egal, ob sie zu den Siegern oder den Verlierern gehörten, sie bezahlte mit ihrem Leben oder überlebten mit Hunger und materieller Not.

Den Ukraine-Krieg werden Putin und Selenskij überleben – ukrainische Bauern nicht alle, russische Soldaten nicht alle. Frau Flak-­Zimmermann, ganz sicher, die Aktionäre von Rheinmetall, ganz sicher und viel reicher. Wenn dieser verdammte Krieg irgendwann zu Ende ist, werden die ukrainischen Bauern weiter hungern, die russischen Soldaten weiter leiden und Boris Pistorius weiter lachen. All die Rüstungskonzerne in Deutschland und der ganzen Welt werden feiern, bei Kaviar und Champagner, denn ihre schmutzigen Milliardengewinne könnten sie, selbst wenn sie 500 Jahre leben, nicht ausgeben. Das untere Drittel der Bevölkerung bezahlt für das zweifelhafte Vergnügen der reichsten zehn Prozent der Menschheit an Kriegen. So war es und so wird es bleiben, solange Egoismus und Gier regieren.

R. Prang, Berlin

»Katjuscha« international

Zu jW vom 8.3.: »Die Tränen Katjuschas«

»Katjuscha« war z. B. in Italien (»Fischia il vento«) und in Griechenland (»Τρία γράμματα« – drei Buchstaben, gemeint sind EAM = Nationale Befreiungsfront) mit explizit antifaschistischem Text eines der wichtigsten Lieder des Befreiungskampfes gegen die faschistische deutsche Besatzung.

Reinhard Jung, Wien

Baustopper: Krieg

Zu jW vom 11.3.: »Haushaltslochalarmist des Tages: Boris Pistorius«

Kriegsertüchtigung produziert Verkehrsstau, oder: deutsche Aufrüstung erzeugt schon jetzt Baustoffmangel. So ist das mit der Aufrüstung in Deutschland: Militärische Bauvorhaben erhalten Vorrang! In Polch wird die Fertigstellung einer wichtigen Verkehrsverbindung nach Mayen, die nach 6monatiger Bauzeit seit Jahresanfang fertiggestellt sein sollte, noch für einige Wochen aufgeschoben, und die Straße bleibt gesperrt. Grund ist der Ausbau der Start- und Landebahnen am Flughafen Büchel zur Nutzung mit kernwaffenfähigen F-35.

Die zuständige Bauleitung des Landes ­Rheinland-Pfalz erklärte, nach Auskunft der Baufirma erhalte diese noch einige Wochen lang kein Stein-Misch- und Teermaterial, weil dieses vom Hersteller prioritär nach Büchel geliefert wird. Kriegsertüchtigung hat Vorrang, Kommunen und Bürger haben das Nachsehen. Staatlicherseits dazu kein Wort, schließlich regiert in Rheinland-Pfalz (noch) die gleiche Ampel, wie in Berlin (sachliche Informationen entnommen der Rheinzeitung Koblenz vom 6. März 2024)!

Werner Dörr, Polch

Zeit zum Sanieren

Zu jW vom 5.3.: »Signale wieder auf Rot«

Warum weint der Bahn-Vorstand? Da kann doch wenigstens die dringend erforderliche Sanierung ohne störenden Verkehr vorangetrieben werden.

Christel Harke, Aschersleben

Gemeineigentum: Mobilität

Zu jW vom 11.3.: »›E-Mobilität ist eine ­Scheinlösung‹«

E-Mobilität ist dann eine Scheinlösung, wenn sie als 1:1-Umwandlung in elektrisch angetriebene Privat-Pkw implementiert werden soll. Das ist klar der Plan der Herrschenden. Mittels der normativen Kraft des Faktischen werden systematisch und vorsätzlich die öffentlichen Infrastrukturen durch Verrottung und unsinnige Projekte (z. B. »Stuttgart 21«, zehnspuriger Autobahnausbau) zerstört. E-Mobilität als Gemeineigentum ist eine Lösung, leider aber eine utopische. Lokal erzeugter Strom könnte lokalen Individualverkehr (»Dörpsmobil«, elektromobiles Carsharing im ländlichen Raum) antreiben, aber auch ÖPNV, von mir aus auch mit autonom fahrenden Bussen. Von den Folgen des Extraktivismus (Lithium, Kobalt, Graphit, Nickel, Kupfer …) war noch gar nicht die Rede.

Heinrich Hopfmüller, Stadum

»Proiectmacher«

Zu jW vom 8.3.: »Im Hamsterrad«

Ein sehr schöner Artikel, der sich mit den Andeutungen aus meinem Bekanntenkreis über Projektarbeit im Großbetrieb deckt. Allerdings ist die »Projektmacherei« deutlich älter. So beschrieb der als Gymnasialprofessor zu Stargard/­Pommern wirkende Johann Daniel Denso im Jahr 1752 den »Proiectmacher« als einen Menschen, »der einem Landesherrn, zu merklicher Bedrükkung seiner Untertanen, neue Vermerungen seiner Einkünfte angiebt«; die »Vorschläge« seien »entweder durch die Heftigkeit der erwälten Mittel, oder durch die Verwerflichkeit des Endzwekkes verhast«. Man muss heute nur »Landesherr« durch Aktionär und »Proiectmacher« durch Manager ersetzen. Am Ziel der Vermehrung der Einkünfte, heute des Profits, hat sich nichts geändert, die »Heftigkeit der Mittel« und die »Verwerflichkeit des Endzwekkes« lassen sich durch schöne Phrasen von Selbstermächtigung, Achtsamkeit, Nachhaltigkeit, Menschenrechten, Klimaschutz usw. usf. übertünchen. Das Ergebnis ist dasselbe: ausgepresste und kranke Menschen und Natur. Allerdings hat man gelegentlich den Eindruck, dass die Menschen im 18. Jahrhundert diese Zusammenhänge besser verstanden haben als viele Mitmenschen, die auf die Phrasen hereinfallen und sie nachplappern und zu spät merken, dass die Folgen der Projektmacherei sie selbst betreffen.

Michael Wallaschek, Halle (Saale)

»Katjuscha« war in Italien und Griechenland eines der wichtigsten Lieder des Befreiungskampfes gegen die faschistische deutsche Besatzung.

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