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Aus: Ausgabe vom 08.03.2024, Seite 1 / Titel
Internationaler Frauenkampftag

Feministisch kämpfen, jetzt!

Gegen Ausbeutung, Krieg und Spaltung auf die Straßen
Von Ina Sembdner
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Krieg, Krise und Kapitalismus: Diese drei Schlagworte sind beim diesjährigen feministischen Kampftag zentral. Während die weltweiten imperialistischen Raubzüge die Lebensgrundlagen- und Perspektiven von Frauen zerstören, werden Sozialsysteme zum Wohl der Rüstungskonzerne geschröpft. So ruft etwa die nach eigenen Angaben mobilisierungsfähigste Vernetzung der Frauenbewegung in Deutschland, das bundesweite Bündnis »Feministischer Streik« dazu auf, an diesem Freitag »mit vielen Tausenden Streikenden und Demonstrierenden gemeinsam auf die Straße zu gehen, für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen, für kostenlose und ausreichende Kitaplätze, für eine Rekommunalisierung der öffentlichen Daseinsfürsorge, gegen weltweite Kriege, sowie für eine geschlechtergerechte Verteilung von Haus- und Sorgearbeit, feministische Gesundheitsversorgung und körperliche Selbstbestimmung«.

Für den Dachverband der Migrantinnenorganisationen, Damigra, heißt feministisch kämpfen in diesem Jahr mit Blick auf Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen auch: »Gemeinsam gegen den Rechtsruck kämpfen!« Denn der Kampf für eine »vielfältige, liberale Demokratie« ist auch immer ein »intersektionaler, feministischer Kampf«. Soziale Ungleichheiten träfen besonders nicht-»weiße« Frauen und vor allem jene mit Flucht- und Migrationsgeschichte. »Nicht nur in unbezahlter Carearbeit, sondern auch auf dem Arbeitsmarkt, wenn sie trotz guter Abschlüsse unter prekären Bedingungen, in Teilzeit und schlecht entlohnt arbeiten.« Die Ungleichheiten träfen sie aber auch in anderen Bereichen – wie etwa auf dem Wohnungsmarkt – ungleich stärker.

Und der bürgerliche Feminismus tut sich weiter schwer mit dieser Forderung und dient allzu oft – wie an der Garde der hiesigen Kriegstreiberinnen ablesbar ist – den Interessen des Kapitals. So kritisiert etwa die Alliance of Internationalist Feminists in ihrem Aufruf für den 8. März in Berlin, unter dem Motto: »Down with Imperialist Feminism«, dass dieser Feminismus »ein Komplize im System der Unterdrückung« sei. Dieser westlich geprägte Feminismus »wurde in der Vergangenheit dazu genutzt, Länder des globalen Südens wirtschaftlich und militärisch zu unterwerfen«, mit Milliarden wurde »im Namen der Befreiung und Rettung der Frauen Besatzung, Völkermord, Unterdrückungsregime und Ausbeutung finanziert«.

Keiner von uns ist frei, solange nicht alle von uns frei sind!

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