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Aus: Ausgabe vom 04.03.2024, Seite 2 / Inland

»Wirtschaftsweise« checken die Realität

Berlin. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Einwicklung (die sogenannten Wirtschaftsweisen) wird seinem Mitglied Veronika Grimm zufolge die Wachstumsprognose für Deutschland korrigieren. »Wir hatten 0,7 Prozent Wachstum für das laufende Jahr prognostiziert, das lässt sich vermutlich nicht halten«, sagte Grimm den Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Sonntag vorab. »Wir sind in einer Stagnationsphase, und die ungünstige Demographie reduziert unser Wachstumspotential in den kommenden Jahren deutlich«, so die Ökonomin. (Reuters/jW)

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Marcus B. (5. März 2024 um 01:36 Uhr)
    Wie weit es mit der »Weisheit« her ist, zeigt allein das Festhalten an der Heiligen Kuh namens »Wachstum«. Unendliches und vor allem exponentielles (!) Wachstum in einer endlichen Welt ist alles andere als weise und führt unweigerlich in die Katastrophe. Vielleicht muss man aber einfach nur »Wachstum« umdefinieren, damit die einfachen Gemüter in der Wirtschafts-»Wissenschaft« nicht abgehängt werden: statt quantitativem einfach auf qualitatives Wachstum umschwenken. Dann wird es allerdings schwierig, weil man da nicht einfach Zahlen draufprojizieren kann. Aber das macht nichts, weil solche Leute offenbar schon Probleme mit der verhältnismäßig einfachen Zinseszinsrechnung (Exponentialfunktion, Schulwissen(!)) haben, denn nichts anderes beweisen sie mit dem Wachstumswahn. Was »studiert« man eigentlich, um »Wirtschaftsweise« zu werden?! Beispiel: 1 Prozent jährliches Wachstum führt zu Verdoppelung alle 70 Jahre, bei 2 Prozent schon alle 35, also Vervierfachung(!) in 70. Was wächst, will auch gefüttert werden, ergo wächst der Ressourcenbedarf in gleichem Maße. Bildlich gesprochen: Wir plündern die Weihnachtskalender der kommenden Generationen, und zwar immer mehr in immer kürzerer Zeit. Ein Glück, dass ich keine Kinder habe – lebe aber trotzdem auf schmalem Fuß –, aber wie man Kinder in die Welt setzen und so weitermachen (wollen) kann, ist mir ein Rätsel. Drastischeres Beispiel der Exponentialfunktion (Vorsicht, erschreckendes Kopfkino!): Atombombenexplosion – das Gleiche, nur zeitlich komprimiert; Verdoppelung in Sekundenbruchteilen! Merke: exponentielles Wachstum ist eine Atomexplosion – manchmal in Zeitlupe! Wir brauchen mehr Leute wie Niko Paech (http://www.postwachstumsoekonomie.de/material/grundzuege/) – seine Theorien scheinen auch kompatibel zum Kommunismus – und vor allem welche, die den Titel »Wissenschaftler« auch verdient haben! Hat schon seinen Grund, warum es keinen (echten) Nobelpreis für »Wirtschaft« gibt.