junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Montag, 29. April 2024, Nr. 100
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Aus: Ausgabe vom 17.02.2024, Seite 15 / Geschichte
Chronik

Anno … 8. Woche

1854, 21. Februar: Großbritannien und Frankreich greifen zugunsten der Türkei gegen Russland in den Krimkrieg ein und entsenden einen Flottenverband durch die Dardanellen ins Schwarze Meer. Im Juni wird Russland zur Räumung der Donaufürstentümer Moldau und Walachei gezwungen.

1909, 20. Februar: In der französischen Tageszeitung Le Figaro erscheint das futuristische Manifest des italienischen Dichters Filippo Tomaso Marinetti. Der Futurismus will in Literatur, Malerei und Musik das moderne Leben und die Technik als »allgegenwärtige Geschwindigkeit« darstellen, die Raum und Zeit aufhebt.

1914, 20. Februar: Rosa Luxemburg wird vom Landgericht Frankfurt am Main zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, weil sie in einer Rede am 26. September 1913 auf Versammlungen in Frankfurt-Bockenheim und -Fechenheim die deutschen Arbeiter dazu aufgefordert hatte, im Kriegsfall nicht auf ihre Klassenbrüder aus Frankreich und anderen Ländern zu schießen.

1919, 19. Februar: Die SPD-Abgeordnete Marie Juchacz hält als erste Frau eine Rede in der Weimarer Nationalversammlung. Als sie mit »Meine Herren und Damen« eröffnet, erntet sie Gelächter. In ihrer Rede verteidigt die spätere Gründerin der Arbeiterwohlfahrt die rechtliche Gleichstellung der Geschlechter und argumentiert, erst jetzt könne man tatsächlich von einer Souveränität des Volkes sprechen.

1919, 21. Februar: Der nationalistische Student Anton Graf Arco auf Valley, der aus dem Umfeld der antisemitischen Thule-Gesellschaft stammt, erschießt den bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner (USPD). Der Mord führt zu einem dreitägigen Generalstreik in München und anderen Orten Bayerns und zur kurzfristigen Errichtung einer sozialistischen Räteherrschaft.

1934, 22. Februar: Der nicaraguanische Freiheitskämpfer General Augusto César Sandino wird auf Betreiben des Chefs der Nationalgarde, Anastasio Somoza García, in Managua ermordet. Sandino, Anführer der seit 1926 gegen die konservative Regierung und die US-Besatzungstruppen kämpfenden Liberalen, hatte über die Entwaffnung seiner Anhänger verhandeln wollen.   

1959, 19. Februar: Mit dem Zürcher und Londoner Abkommen zwischen der Türkei, Griechenland, Großbritannien und der zypriotischen Bevölkerung wird die 1914 von London annektierte Insel in die Unabhängigkeit entlassen. Festgelegt wird der Status von Zypern als unabhängiger Staat, der sich weder Griechenland noch der Türkei anschließen darf. Großbritannien behält allerdings zwei Militärbasen.

2 Wochen kostenlos testen

Die Grenzen in Europa wurden bereits 1999 durch militärische Gewalt verschoben. Heute wie damals berichtet die Tageszeitung junge Welt über Aufrüstung und mediales Kriegsgetrommel. Kriegstüchtigkeit wird zur neuen Normalität erklärt. Nicht mit uns!

Informieren Sie sich durch die junge Welt: Testen Sie für zwei Wochen die gedruckte Zeitung. Sie bekommen sie kostenlos in Ihren Briefkasten. Das Angebot endet automatisch und muss nicht abbestellt werden.

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Wolfgang H. aus Dreesch (17. Februar 2024 um 11:57 Uhr)
    Im Juni 1926 kehrte Sandino aus Mexiko nach Nicaragua zurück und schloss sich der Armee der Liberalen an, die sich im Verfassungskrieg mit den Konservativen befand. Am 4. Mai 1927 unterschrieben der liberale General José María Moncada und Henry L. Stimson, Sondergesandter des USA-Präsidenten Coolidge, den »Espino-Negro-Pakt«, der die Auslieferung Nicaraguas an die USA und die Kontrolle des Landes durch US-Marines beinhaltete. Nach diesem Verrat erklärte Sandino seine Truppe am 2. September 1927 zur Verteidigungsarmee der Nationalen Souveränität Nicaraguas (EDSNN). Nach fast sieben Jahren bewaffneten Kampfes unterschrieben Sandino und der liberale Präsident Sacasa im Dezember 1932 einen Friedensvertrag. Die Regierung der USA zog im Januar 1933 ihre Kontingente aus Nicaragua ab. Nach dem Abzug der US-Truppen legte die ESDNN die Waffen nieder. Sandino begann im Gebiet des Río Coco Genossenschaften zu gründen. Sein revolutionäres Projekt stellte eine Bedrohung für die Oligarchie und das Imperium dar. Die Nationalgarde begann ihre Angriffe auf das Lager in Wiwilí, wo die meisten entlassenen Truppen Sandinos konzentriert waren. Am Abend des 21. Februars 1934 traf sich Sandino und seine Begleitung mit Präsident Sacasa. Sie schlossen ein gutes Abkommen. Sandino hatte Gold an den Ufern des Río Coco gefunden und 768 Unzen davon in ein Seidenhalstuch eingewickelt. Er zeigte Sacasa das Gold. Sie vereinbarten, einen Vertrag über die Gründung einer Mine im Nordgebiet abzuschließen. Außerdem wollte man eine Revision der Strukturen der Nationalgarde vereinbaren, die zu einer immer größeren Gefahr für alle geworden war. Auf der Rückfahrt nach dem Treffen wurden Sandino und seine Kameraden ermordet. Am Nachmittag des 21. Februars 1934 hatte sich der Chef der Nationalgarde, Anastasio Somoza García, die Zustimmung des USA-Botschafters Arthur Bliss Lane eingeholt, Sandino zu liquidieren. Wolfgang Herrmann, Dreesch

Ähnliche:

  • Mustafa Kemal Pascha (M.), der sich später Kemal Atatürk (Vater ...
    19.10.2023

    Wider Versailles

    Vor 100 Jahren gründeten türkische Nationalisten die Republik Türkei. Der Staat entstand im Kampf gegen die von der Entente geschaffene Friedensordnung nach dem Ersten Weltkrieg. Hilfe kam zeitweise aus Moskau
  • Vertraglich bestätigtes »Ethic engineering«. Griechisch-orthodox...
    22.07.2023

    Geburtsurkunde der Türkei

    Vor 100 Jahren wurde der Friedensvertrag von Lausanne unterzeichnet. Leidtragende sind bis heute die Kurden. Auch Ankara fordert Revision
  • Noch steht ihnen der Sinn nach Entspannung. Soldaten der britisc...
    09.09.2022

    An der Schwelle zum Krieg

    Vor 100 Jahren begannen die Briten mit Kriegsvorbereitungen gegen die Sowjets im Schwarzmeerraum – Grundlage waren die Falschinterpretation von Geheimdiensterkenntnissen und imperiale Paranoia

Mehr aus: Geschichte