Bildungsretter des Tages: Stifterverband
Von Marc BebenrothJetzt krempeln deutsche Topmanager die Ärmel hoch und packen an im Bildungssystem! Der Mäzenenklub »Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft« hat erkannt: Es fehlen Lehrkräfte, Studierende und Schüler in den »für die Wirtschaft so wichtigen Bereichen«, wie das Handelsblatt am Mittwoch berichtete. Um Ökonomik, politische Theorie oder Jura sorgen sich die Spitzenleistungsträger dabei nicht. Der Schuh drückt viel mehr beim Rechnen (Mathematik), Programmieren (Informatik), Forschen (Naturwissenschaften) und Maschinenbau (Technik). Nicht umsonst spricht man beim Gelddrucken international von »mint«.
Die Zahl der direkten Beteiligung der Kapitalseite an Schulprojekten soll verdreifacht werden. Vorstellbar: Chemiestunde sponsored by BASF, Computerkurse von SAP oder Werken mit Mercedes. Dreimal mehr Hochschulen als bisher sollen ihren Studenten »digitale Fertigkeiten und Kompetenzen in künstlicher Intelligenz« vermitteln, um effektiver Arbeitsplätze vernichten zu können. Die meisten Manager und Managerinnen seien bereit, sich für Bildung »persönlich zu engagieren«. Für andere Menschen, die ursprünglich nichts mit dem Unterrichten zu tun haben wollten, sollen die Universitäten ihre Tore weit öffnen. Zusätzlich sollen die Bundesländer mehr ausländische Studierende »gewinnen«, die nach dem Abschluss nicht wieder abhauen und sich anderswo ausbeuten lassen.
Die Intervention aus den Chefetagen der Republik flankiert das Regierungsprogramm für »Startchancen« an deutschen Schulen. Damit will die Ampelkoalition ab August zehn Jahre lang 20 Milliarden Euro zur Seite legen und sogar arme Schülerinnen und Schüler besonders berücksichtigen. Damit fehlen nur noch circa 2,25 Mal so viele Milliarden, um allein den Sanierungsstau an deutschen Schulen zu finanzieren, wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Anfang Februar anmerkte.
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