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Aus: Ausgabe vom 02.02.2024, Seite 5 / Inland
Immobilienspekulation

Galeria Kaufhof-Karstadt sucht »operatives Interesse«

Insolvenzverwalter gibt Zeitplan für Suche nach Investoren bekannt
Von Alexander Reich
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Bis in den Spätsommer liquide: Galeria-Filiale in Berlin

Die Warenhauskette Galeria Kaufhof-Karstadt ist ihren Eigentümer René Benko los. Aber noch ist unklar, wie viele der 92 Filialen mit mehr als 15.000 Beschäftigten den Zusammenbruch der Signa-Gruppe überleben werden und wie viele Benko mit ins Grab reißen wird.

Der Insolvenzverwalter von Galeria, Stefan Denkhaus, versicherte in einer Firmenmitteilung vom Mittwoch: »Wir sprechen mögliche Investoren an, die ein operatives Interesse an Galeria haben« – anders als Benko, dem es um die Immobilien ging.

Bis 8. März will der Insolvenzverwalter über die Prüfung von ausführlichen Geschäftskonzepten zu »verbindlichen Angeboten« kommen. Nach seinen Angaben gibt es »mehr als zwei« Interessenten. Ob für alle Filialen oder nur einzelne Häuser, hat Denkhaus nicht erklärt. Über die Interessenten ist nichts bekannt. Ganz oben hat ein Düsseldorfer Wirtschaftsblatt nachgefragt. »Eine Sprecherin der Reimann-Familienholding JAB sagte dem Handelsblatt jedoch: ›Weder Familie Reimann, die JAB noch Unternehmen der Gruppe haben Interesse an Galeria Kaufhof-Karstadt.‹

Ziel des Anfang Januar eröffneten Insolvenzverfahrens ist der Fortbestand der Kette. Den will auch das Management um Galeria-Chef Olivier van den Bossche. Der sieht die dritte Insolvenz in dreieinhalb Jahren als »Befreiungsschlag« und hofft auf den Erhalt von »mehr als 60 Standorten, die wir heute schon profitabel betreiben können«.

Die Liquidität von Galeria reicht laut Denkhaus bis in den Spätsommer, auch, weil die Bundesagentur für Arbeit mit ihrem Insolvenzgeld drei Monate lang für die Gehälter aufkommt. Eine besondere Belastung sind horrende Mieten, die 18 Filialen nach wie vor an Eigentümer aus der zerfallenden Signa-Gruppe zahlen. Mieten weit über Marktniveau, die innerhalb eines schwer zu durchdringenden Gestrüpps von Hunderten Signa-Tochterfirmen flossen. Die Mietverträge sollen neu verhandelt und notfalls gekündigt werden, bei Strafe des Untergangs von Standorten, hat Bossche nun erklärt. Und auch für Insolvenzverwalter Denkhaus gehört das zur Lösung der »Umklammerung« durch Signa.

In der Verwaltung von Galeria werde »Insidern zufolge aktuell massiv Personal abgebaut«, teilte das Handelsblatt am Donnerstag noch mit. Jeder zweite Abteilungsleiter habe die Kündigung erhalten. Denkhaus will das Verfahren in sieben bis acht Monaten abschließen.

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