junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Sa. / So., 11. / 12. Mai 2024, Nr. 109
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Aus: Ausgabe vom 12.01.2024, Seite 10 / Feuilleton
Tiere

Fragmente einer Sprache der Liebe

Auf den ersten Blick wirken die australischen Salzwasserkrokodile nicht gerade wie romantische Liebhaber. Aber eine neue Studie der australischen University of the Sunshine Coast, die sich mit den Ausdrucksweisen und der »Sprache der Liebe« der Reptilien befasst, räumt jetzt mit den Vorurteilen auf. Demnach spritzen die Männchen unter anderem Wasser aus ihrer Nase, machen Zischlaute und erzeugen Wasserblasen, um ihre Angebetete zu beeindrucken. »Und die Weibchen lieben es!« zitierte die Uni die Leiterin der Studie, Sonnie Flores.

Um die Sprache der Krokodile zu entschlüsseln, hat die Forscherin im Rahmen des zwölfmonatigen Projekts Kameras und akustische Aufzeichnungsgeräte in den Krokodilgehegen des Australia Zoos nördlich von Brisbane installiert. Im Rahmen der Studie wurde festgestellt, dass die Weibchen eher knurren, besonders wenn sie ein Nest bewachen, während die Männchen ihre Nasen wie einen Geysir nutzen. Der Ökologe Ross Dwyer verglich das Verhalten mit »Walen, die an die Oberfläche kommen und einen Wasserstrahl in die Luft blasen«. Bei Krokodilmännchen handele es sich aber um eine Form der Balz. »Es ist fast so, als würden sie dem Partner in ihrem Gehege vor der Paarung ein Liebeslied vorsingen.«

Einige Tiere benutzten auch ihren Kopf als eine Art Schlagzeug auf dem Wasser. Zudem werde auch unter der Wasseroberfläche viel kommuniziert. In Zukunft solle auch künstliche Intelligenz darauf trainiert werden, die Geräusche von Krokodilen zu erkennen und die Populationen besser zu überwachen. Zunächst sollen die Aufnahmen zur Erstellung eines »Krokodilwörterbuchs« beitragen. »Wir haben festgestellt, dass Krokodile wohl etwas sozialer und toleranter zueinander sind, als wir dachten«, sagte Flores. (dpa/jW)

Mehr aus: Feuilleton