Nachschlag: Manipuliert

Anwalt Keane (Gregory Peck) steckt in der Klemme: Seine neueste Klientin Mrs. Paradine (Alida Valli) wird beschuldigt, ihren blinden Ehemann umgebracht zu haben. Noch dazu soll sie sich mit Stallknecht Latour eingelassen haben. Keane will um jeden Preis ihre Unschuld beweisen – um so leidenschaftlicher, als er sich mehr und mehr zu ihr hingezogen fühlt. Alfred Hitchcocks letzte Regiearbeit für David O. Selznick von 1947 kreist etwas zu sehr um moralische Fragen. Keane wird am Ende vor Gericht scheitern. Dabei hätte er es wissen können: Während seiner Ermittlungen hatte er das Landhaus der Paradines besichtigt. Im feudalen Ambiente das Schlafzimmer der Dame des Hauses: Darin monumental das Doppelbett, dessen Kopfende ein Porträt von Mrs. Paradine ziert. Für wen ist dieses Bild da, wenn doch ihr Ehemann es nie sehen konnte? Wo auch immer Keane sich dann in dem Zimmer aufhält, ihrem Blick entkommt er nicht. Der Rest des Films ist dann nur noch dazu da, das Offensichtliche zu beweisen. (mis)
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