Rosa-Luxemburg-Konferenz am 13.01.2024
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Aus: Ausgabe vom 30.09.2023, Seite 8 (Beilage) / Wochenendbeilage

Nudeln mit Cashew-Champignon-Sauce

Von Maxi Wunder

»Auch ich leide an der Welt, aber ich rede nicht darüber. Weil ich niemanden belasten will.« Udo atmet schwer. Was er sagt, stimmt nicht, er will uns belasten, und zwar mit Sentenzen wie diesem: »In Wahrheit pocht in mir eine Künstlerseele, deswegen versuche ich Wörter zu finden, Wörter für das Fassungslose.« Aua. »Er meint, Worte für das Unfassbare«, grummelt Rossi. Misstrauisch beschnuppert sie einen Champignon auf ihrer Gabel. Es gibt

Nudeln mit Cashew-Champignon-Sauce

200 g Cashewkerne in einer Schüssel mit 300 ml heißem Wasser eine Stunde einweichen, anschließend das Wasser abgießen und die Kerne in einem hohen Gefäß mit dem Pürierstab zu einer sämigen Masse pürieren. Nach und nach Wasser dazugeben, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Zwei TL Gemüsebrühe, drei EL Hefeflocken, eine gepresste Knoblauchzehe und einen Schuss Sesamöl hinzufügen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. 200 g Champignons waschen, putzen und kleinschneiden und in etwas Öl ca. fünf Minuten anbraten. 360 g Pasta je nach Sorte zwischen sieben und zehn Minuten kochen. Die Cashewsauce zu den Pilzen geben, die Nudeln daruntermischen. Mit frischer, glatter Petersilie bestreut servieren.

Das ist immer so bei uns: Wenn das Essen nicht schmeckt, wird mindestens einer philosophisch. Zudem experimentieren wir mit veganen Gerichten, denen aber der Groove fehlt, finde ich. Seit Jahrtausenden isst der Mensch Tiere, so schnell geht das nicht raus aus der DNA und vor allem nicht aus dem Gedächtnis der Geschmacksknospen. Die verlangen partout Deftiges, was nur fleischige Nahrung bereithält. Unsere edlen Kommunistengemüter aber, die jedem Geschöpf unter Gottes Sonne ein Leben in Freiheit und Würde zugestehen, agitieren beständig dagegen. Zärtliches Mitgefühl mit der geschundenen Kreatur gegen grausame Gaumenlust – was wird siegen in der Plauener WG-Küche? Udo entscheidet den Konflikt in Reimform:

»Frieden! Nicht nur den Hütten, auch den Ställen! Öffnet den Schweinen die Tore, die Gatter! Macht die Flatter, ihr Hühner, ihr Gänse! Rennt in die Wälder, ihr Kälber! Schinder der Rinder, macht zum Geld verdienen in Lupinen!« – »Warum hast du das eigentlich als Forderung über den Küchentisch gepinnt, dieses … sagen wir mal ›Gedicht‹?«, will Roswitha wissen. »Lupinenprodukte sind doch eklig!«

Das scheint mir noch nicht abschließend geklärt. Lupinen gehören zu der Familie der Hülsenfrüchtler, sehen aber aus wie Blumen. Großstädter stellen sie sich nichtsahnend in die Vase und verpassen damit den Eiweißschock ihres Lebens: Samen von Süßlupinen enthalten mehr Proteine als Soja, dafür weniger Kohlehydrate und Fett und mehr Ballaststoffe. Man kann sogar Bratlinge aus dem Pflanzenmehl herstellen. Das klingt wieder mal so gesund, dass es eigentlich nicht schmecken kann, oder? Tatsächlich kann ich abgepackte Fertigprodukte, die sich »Lupinenkäse« nennen, nicht empfehlen, zumindest denen nicht, die mit dem Wort Käse so etwas Herzhaftes verbinden wie Limburger oder reifen Camembert. Zwecks seriöser Erforschung der Materie beginnen wir aber in der nächsten Folge eine Lupinenversuchsreihe. Wir testen: Blumenbuletten.

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