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Aus: Ausgabe vom 27.09.2023, Seite 16 / Sport
Handball

Die Krone wackelt

Heute spielt Titelverteidiger SC Magdeburg in der Handball-Champions-League gegen RK Celje Pivovarna Laško
Von Sören Bär
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Da war noch alles super: Die Magdeburger Spieler feiern ihren Champions-League-Triumph (18.6.2023)

In den vergangenen drei Spielzeiten badete der SC Magdeburg im Erfolg. Unter Trainer Bennet Wiegert konnte der Handballrenommierklub an große Erfolge anknüpfen. Der Sohn des legendären Kreisläufers Ingolf Wiegert trat endgültig aus dem Schatten seines Vaters. 2020/2021 gewann der SCM das Finale der European League gegen die Füchse Berlin mit 28:25 und nach einem 33:28-Finalsieg gegen den FC Barcelona erstmals den Weltpokal. 2021/2022 errang der SCM vorzeitig am 32. Spieltag die deutsche Meisterschaft. Im Finale der European League unterlagen die Elbestädter Benfica Lissabon erst nach Verlängerung mit 39:40. In der vergangenen Saison 2022/2023 verteidigte der SCM den Weltpokal durch einen 41:39-Erfolg nach Verlängerung gegen den FC Barcelona. Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte die Erfolgsgeschichte am 18. Juni 2023 mit dem 30:29-Triumph nach Verlängerung im Champions- League-Finale gegen den KS Kielce (Polen). Zum ersten Mal seit 2002 hatte sich der ostdeutsche Klub wieder die europäische Krone aufgesetzt.

Der Auftakt zur neuen Europacup-Saison verlief indes mit einer 28:33-Heimniederlage gegen den Veszprém KC (Ungarn) holprig, wohingegen das 20:32 in Barcelona gar einer Demütigung gleichkam. Noch im letzten Halbfinale der Königsklasse in Köln hatte der SCM die Katalanen mit 40:39 nach Siebenmeterwerfen bezwungen. Die Tabelle in der Gruppe B spiegelt gegenwärtig eine Zweiklassengesellschaft: Während der FC Barcelona, Veszprém KC, Gudme Oure Gudbjerg (GOG) Håndbold (Schweden) und der FC Porto (Portugal) nach jeweils zwei Siegen mit 4:0 Punkten die ersten vier Plätze einnehmen, rangieren die Verlierer RK Celje (Slowenien), Wisła Płock (Polen), Mont­pellier HB (Frankreich) und SC Magdeburg auf fünf bis acht. Der SCM möchte in den verbleibenden zwölf Spielen die rote Laterne schnell abgeben. Die Teams auf den ersten beiden Plätzen der Gruppen A und B qualifizieren sich direkt für die Runde der letzten acht, während die Mannschaften auf den Rängen drei bis sechs im Play-off weitere vier Viertelfinalisten ausspielen. Die nächste Chance auf den ersten Sieg bietet sich den Elbestädtern am heutigen Mittwoch ab 20.45 Uhr in der heimischen GETEC-Arena gegen RK Celje Pivovarna Laško. Die Bilanz von 26 Meisterschaften und 22 Pokalsiegen demonstriert die Dominanz der Gäste im slowenischen Handball. Der größte Vereinserfolg aber war der Gewinn der Champions League im Jahr 2004. In ihrer bereits 28. Champions-League-Saison kamen die Slowenen einem Punktgewinn näher als der SCM. Mit einem 36:38 beim schwedischen Vertreter GOG Håndbold und einem 29:30 gegen den FC Porto zu Hause unterlag man jeweils nur knapp. Besonders torgefährlich ist Mitja Janc, der insgesamt 15 Tore erzielte, während dem Kreisläufer Stefan Zabic elf Treffer gelangen.

Bei der Generalprobe im Ostkracher beim SC DHfK Leipzig am vergangenen Sonntag zeigte sich der SCM entschlossen, sich für die 32:33-Niederlage in der Vorsaison zu revanchieren. In den ersten 17 Minuten zogen die Grün-Roten mit 10:3 davon und behaupteten beim 14:7 weiterhin sieben Tore Vorsprung. Obwohl die Leipziger bis zur Pause auf 15:10 verkürzen konnten, schienen die Kräfteverhältnisse klar. Insbesondere Albin Lagergren und Ómar Ingi Magnússon mit am Ende acht bzw. sechs Toren sowie Philipp Weber mit vier Treffern zeichneten für die SCM-Offensivkraft verantwortlich. Doch die Sachsen-Anhaltiner konnten ihr hohes Niveau nicht über 60 Minuten halten. Die Gastgeber stellten auf eine 5:1-Deckung um und beeindruckten durch kraftraubendes Forechecking. Mit dem 26:26 gelang dem SC DHfK erstmals der Ausgleich, und am Ende stand mit einem 27:27 ein schmerzlicher Punktverlust für den SCM im Kampf um den Meistertitel. In der Bundesligatabelle lauert man nun mit 9:3 Punkten auf Platz drei hinter der MT Melsungen und den Füchsen Berlin, die mit 12:0 Zählern an der Spitze rangieren.

»Uns fehlt aktuell die Killermentalität«, konstatierte Bennet Wiegert im Interview nach dem begeisternden Spiel. Hoffentlich kann der SC Magdeburg diese für entscheidende Begegnungen so wichtige Qualität bald wieder zeigen.

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