50 Jahre Putsch in Chile: jW-Reihe
Gegründet 1947 Sa. / So., 23. / 24. September 2023, Nr. 222
Die junge Welt wird von 2732 GenossInnen herausgegeben
50 Jahre Putsch in Chile: jW-Reihe 50 Jahre Putsch in Chile: jW-Reihe
50 Jahre Putsch in Chile: jW-Reihe

Der Mann mit der Goldhand

Von Marek Lantz
imago1034492818h.jpg
Kein Platz für Kung-Fu-Einlagen: Mannheims Julian Riedel (M.) sieht rot (17.9.2023)

Auf Kniehöhe mit gestrecktem Fuß in den Gegner hineinrauschen? Für Liebhaber von Martial-Arts-Filmen mag das verdammt gut klingen, im Fußball ist es meist keine sonderlich gute Idee. Julian Riedel dürfte am Wochenende diese Lektion gelernt haben. Gerade einmal 13 Minuten waren in der Drittligabegegnung zwischen dem SV Waldhof Mannheim und Aufsteiger SSV Ulm absolviert, als der Mannheimer Riedel sich zur Flugeinlage gen Gegenspieler Léonardo Scienzas Knie entschloss. Folgerichtig war es auch seine letzte Tat in der Partie. Schiedsrichter Timo Gansloweit blieb gar nicht anderes übrig, als Riedel vom Platz zu stellen. »Keine gute Aktion, das darf ihm nicht passieren«, hielt sogar der als extrem hitzköpfig bekannte Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm nach dem Abpfiff fest. Da wusste Rehm aber auch bereits, dass eine unerwartete 0:2-Heimpleite eingefahren war, mit der sich sein zum Kreis der Mitfavoriten zählender SV Waldhof fürs erste ins tabellarische Niemandsland verabschiedet hat.

Ganz vorne scheinen sich derweil Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue festsetzen zu wollen. Obwohl erst sechs Spieltage absolviert sind, klafft hinter den beiden Führenden schon eine kleine Lücke von drei Punkten. Dynamo gewann am Sonnabend bei Aufsteiger VfB Lübeck knapp mit 1:0. Jakob Lemmer traf kurz nach der Halbzeit entscheidend, Mann des Spieles war jedoch Dresdens Keeper Stefan Drljača, der in der letzten halben Stunde gegen nun stark drängende Lübecker mehrfach rettete. Und zu guter Letzt war dann auch das Aluminium mit dem Tabellenführer im Bunde, denn es verhinderte bei Tommy Grupes Kopfball in der Nachspielzeit das 1:1.

Mit nur einem Punkt Abstand bleibt Dynamo jedoch Erzgebirge Aue auf den Fersen, das am Sonntag beim 3:1 gegen den Halleschen FC zwar lange zurücklag, aber die Partie in der letzten halben Stunde noch drehte. Nach völlig missratenem Abschlag von Aues Torwartroutinier Martin Männel war man vor der Pause in Rückstand geraten. »Pavels goldenes Händchen«, so ließ der Verein am Sonntag abend wissen, drehte jedoch die Partie. Dotchev lautet der Nachname des Manns mit ebenselbem, und er steht bei den Erzgebirglern als Trainer in Lohn und Brot: Mit Steffen Meuer und Joshua Schwirten drehten zwei von Dotchevs Einwechslungen mit ihren Treffern das Spiel, ehe der dritte Joker, Maximilian Thiel, zum finalen 3:1 von Marcel Bär in der Nachspielzeit die pfannenfertige Vorarbeit leistete. »Es war ein brutal intensives Spiel«, befand der Goldhändige hinterher und frohlockte schon mit Blick auf das kommende Wochenende. Dann gastiert seine Elf nämlich im Topspiel bei Dynamo. »Darauf kann sich jeder Fan freuen. Wir fahren mit breiter Brust dahin«, versprach Dotchev.

Sommerabo

Du kannst 75 Ausgaben der gedruckten Tageszeitung junge Welt für 75 Euro lesen und täglich gut recherchierte Analysen zu tagesaktuellen Themen erhalten. Schenke dir, deinen Freundinnen und Freunden, Genossinnen und Genossen oder Verwandten ein Aktionsabo und unterstütze konsequent linken Journalismus.

Das Onlineabo der Tageszeitung junge Welt testen: Drei Monate für 18 Euro.