Kopfsalat
Von Maxi WunderRoswitha hat gestern in Berlin einen circa 40jährigen Mann in die S- Bahn nach Johannisthal gesetzt. Er irrte auf dem Bahnhof Zoo herum mit einem Zettel in der Hand, den Kopf mit Mullbinden und Kompressen gespickt, Backe geschwollen und blutig, der Hals übersät von Narben früherer OPs. Er sah aus, als rollten regelmäßig Lkw über sein Haupt. Auf Rossis Frage, ob er in Johannisthal wohne, meinte er, ja, aber das Krankenhaus habe ihn in ein Sterbehospiz nach Neukölln geschickt. Kopfkrebs. »Mutterseelenallein?!« Ich fasse es nicht. – »Ja.« – »Meinst du, das stimmt? Vielleicht war er ein Penner, den sie in der Notaufnahme zusammengeflickt haben und der Mitleid wollte.« – Sie verneint. Er habe nicht gebettelt, war nicht alkoholisiert, habe nur kurz von seinen Bestrahlungen erzählt. Das Bändchen von der Krebsstation in der Charité hatte er noch am Handgelenk. »Ich musste das irgendwie verarbeiten«, meint Rossi und serviert.
Kopfsalatsuppe mit Croûtons
Zwei Kopfsalate waschen, trocken schütteln und in Streifen schneiden, eine Handvoll beiseitelegen. Zwei Schalotten schälen und fein würfeln. Zwei EL Butter in einem Topf schmelzen, Schalotten zugeben, mit einem EL Mehl bestäuben und anschwitzen. Dann mit 750 ml Brühe ablöschen und zehn bis 15 Minuten köcheln. Kopfsalatstreifen zusammen mit 200 ml Sahne zugeben, weitere fünf Minuten köcheln. Vom Feuer nehmen und mit dem Pürierstab fein pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Für die Knoblauchcroûtons zwei Scheiben Bauernbrot in kleine Würfel schneiden, die Rinde vorher entfernen. Zwei EL Rapsöl in einer Pfanne erhitzen und die Brotwürfel von allen Seiten knusprig braten. Zwei Zehen Knoblauch dazupressen und kurz mitbraten. Die Suppe mit den Croûtons und den beiseitegelegten Salatstreifen servieren.
»Der hatte keine Angehörigen, oder? Also, Rossi, wenn dir mal was passiert …« – »Jaja, ich weiß, danke …« Sie schaut mich prüfend an: »Wie geht’s denn deinen Kopfschmerzen so?« – »Ja, nö, alles gut …« Am besten das Thema wechseln, im »Barbie«-Film beginnt der Rausschmiss aus dem Paradies, pardon, aus »Barbieland«, auch mit einem beiläufigen Gedanken an den Tod. »’n Abend, Mädels!« Udo rauscht in die Küche und stellt uns eine Tupperdose vor die Nase. »Ein Dessert von Doris!« – Die muss jemanden getroffen haben, der Lepra hatte:
Zwetschgenknödel mit Soße
Für den Teig 250 g Quark, 250 g gesiebtes Mehl, zwei Eier und 125 g weiche Butter verkneten, Teig zugedeckt zwei Stunden kalt stellen. Zur Herstellung von Butterbröseln 150 g Butter und 200 g braunen Zucker schmelzen, darin 150 g Semmelbrösel anrösten. Acht kleine Zwetschgen aufschneiden, entsteinen und je eine geschälte Mandel in die Mitte geben. Den Teig in acht Stücken ausrollen und um die Zwetschgen zu Knödeln formen. Salzwasser aufkochen, Knödel hineingeben, 20 Minuten bei mittlerer Hitze garen. Mit einer Schöpfkelle herausheben und in den Butterbröseln wenden. Für die Zubereitung der Soße 200 g Schmand mit zwei Packungen Bourbonvanillezucker cremig schlagen. Je zwei Knödel in tiefe Teller geben und mit Vanilleschmand servieren.
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