Wagenknecht-Besudlerin des Tages: Catherine Belton
Von Susann Witt-Stahl
Die britische Investigativjournalistin präsentiert sensationelle Enthüllungen. Der Kreml wünsche sich eine »Heirat zwischen Deutschlands extremen Rechten und extremem Linken« zwecks Aufbaus einer Antikriegskoalition, ist aus einem Artikel in der Washington Post zu erfahren, den sie mit zwei Kollegen geschrieben hat. Denn Catherine Belton kennt auch noch jemanden, der die Mitinitiatorin des »Manifests für Frieden« Sahra Wagenknecht kennt und »in Kontakt zu russischen Beamten« stand. Belton ist eine erfahrene antirussische Kampagnenjournalistin. Daher weiß sie genau: Es reicht völlig, ein paar Informationen, Gerüchte, Ideen lose zu streuen, damit der NATO-Qualitätsjournalismus einen Schmutztsunami lostritt. Und so prangen seit Freitag über unzähligen Beiträgen zu Beltons Entlarvung des finsteren »Putschplans« (Bild) Putin-Wagenknecht-Fotomontagen mit einer eindeutigen Botschaft: Die linke Friedenshetzerin treibt’s mit dem Russen.
Suggestion statt Fakten – mit diesem Prinzip ist Catherine Belton, die früher für die Financial Times und für Reuters gearbeitet hat, in Sachen Russland bisher immer gut gefahren. Ihr 2020 erschienenes Buch »Putins Netz« wurde zum Bestseller hochgelobt. Dass sie nach einer Klage unbelegte Behauptungen zurücknehmen musste, tut der guten Sache der Dämonisierung der Feinde der »westlichen Zivilisation« keinen Abbruch. Entsprechend stellt sie bei der Auswahl ihrer ideologischen Waffenbrüder und -schwestern keine Ansprüche. Hauptsache, sie gehören zur auf blutigen Endsieg gebürsteten Neoconkriegs- und -rüstungsfraktion. So trat Belton vergangene Woche bei einer Konferenz des Zentrums Liberale Moderne mit dem über seine eigenen kriminellen Machenschaften gefallenen Oligarchen Michail Chodorkowski und der Präsidentin des Center for European Policy Analysis auf, das zur Asow-Nazi-Lobby in den USA gehört.
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