Pink-Russian-Eis
Von Maxi Wunder»Stimmt schon, die sympathische Widerständigkeit der Jugend wird von Greenpeace und Co. fehlgeleitet. Unser Hauptumweltproblem sind nicht die Verbrennungsmotoren, sondern die Kriege. Die CO2-Bilanz würde sich allein dadurch rasant verbessern, wenn mal ein paar Monate keine Waffen produziert und eingesetzt würden. Aber was rede ich …« Rossi klappt resigniert den Laptop zu. »Dann müsste dir ja der Haftbefehl gegen ›Wladimir Blutin‹, wie manche Wutbürger den russischen Präsidenten nennen, gerade recht sein«, erwidere ich provokant. »Na klar, ich liebe Haftbefehle«, pariert sie locker. »Aber wenn, dann paritätisch: Also auch an George Dabbleju, ans Bärböckchen etc. Nicht diese Doppelstandards.« Nachdenklich schälen wir unsere Rüben. »Was mich wundert, ist, dass sich die westlichen Herrschenden überhaupt noch die Mühe machen, uns im Sinne der US-Wirtschaftsinteressen zu manipulieren. Was fürchten die eigentlich?«
Rote-Bete-Salat
50 g Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett goldbraun anrösten. 500 g vorgekochte rote Bete in kleine Würfel schneiden. Ein Bund Frühlingszwiebeln waschen und in Ringe schneiden. 150 g Fetakäse zerbröckeln. Rote Bete, Feta, Pinienkerne und Frühlingszwiebeln in einer Salatschüssel vermengen, mit etwas Meersalz, frisch gemahlenem schwarzem Pfeffer, drei EL Apfelessig und vier EL Olivenöl vermischen und mindestens 30 Minuten ziehen lassen. Eventuell nachwürzen. Mit frischer Petersilie garnieren. Auf Römer- oder Friséesalatblättern anrichten.
Tatsächlich gibt es kaum Propaganda für rote Bete. Zwar auch nicht dagegen, aber das kann noch kommen. Denn sie ist nicht nur ein Gemüse, sondern auch eine Arbeitsgruppe innerhalb des VEN, des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt. Man kann sich im Verein für die Bewahrung und Betreuung der vom Aussterben bedrohten Rote-Bete-Sorten engagieren. Gegen die fiese Hybridsortenlobby, deren Saatgut nicht nachbaufähig ist. »Na toll«, meint Rossi, »das klingt ja aufregender als Straßenkampf.« Doch ihre Überheblichkeit ist unangebracht, sie unterschätzt den Wert des Powergemüses: Es stärkt das Immunsystem, beeinflusst Blutdruck und Cholesterin günstig und hemmt entzündungsfördernde Enzyme. Es ist blutbildend und hat eine positive Wirkung auf den Knochenstoffwechsel, das Muskelwachstum und die Gehirnfunktion. Kurz, die rote Bete ist das ideale Riot food. Sie wurde vom VEN zum Gemüse des Jahres gekürt. Dann gleich noch ein Dessert:
Pink-Russian-Eis
500 ml Rote-Bete-Saft mit einem EL Zucker und 100 ml saure Sahne so lange verrühren, bis sich der Zucker komplett aufgelöst hat. Wenn ein hellerer Farbton gewünscht wird, noch Sahne ergänzen. Ein Bund Dill fein hacken, einen TL zerdrückte rosa Pfefferbeeren und 75 ml Wodka unterrühren. In eine flache Form füllen und in der Tiefkühltruhe komplett aushärten lassen. Zum Servieren mit dem Löffel Späne von der Eisoberfläche abschaben und in vorgekühlte Gläser füllen. Evtl. mit etwas Limettensaft beträufeln.
»Die nächste Demo kann kommen. Ich spüre schon mein Muskelwachstum!« Roswitha schaufelt sich das Eis rein … Ich glaub’, das war zuviel Wodka.
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