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Aus: Ausgabe vom 18.01.2023, Seite 16 / Sport
American Football

Abgang ins Ungewisse

Nach dem Playoff-Aus mit den Tampa Bay Buccaneers: Wie geht es für Footballstar Tom Brady in der NFL weiter?
Von Jens Walter
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Bleiben, wechseln, aufhören? Läuft nicht für Tom Brady mit den Tampa Bay Buccaneers

Als die krachende Pleite feststand, hatte es Tom Brady eilig. Ein Küsschen für den Papa, ein Küsschen für die Mama, dann war der Footballstar auch schon im Bauch des Raymond James Stadiums verschwunden. Gleich zum Auftakt der Playoffs setzte es für den Quarterback in der US-Profiliga NFL mit den Tampa Bay Buccaneers ein ernüchterndes 14:31 gegen die Dallas Cowboys – wie es für den 45jährigen weitergeht, ist offen.

»Ich werde die Nacht gut schlafen. Soweit das geht«, sagte Brady, dessen Vertrag in Florida ausläuft. Er habe keinen Zeitplan, um die Entscheidung über seine Zukunft zu treffen. »Alles, worauf ich mich konzentriert habe, war dieses Spiel. Ich schaue von Tag zu Tag«, betonte Brady und schob nach: »Wirklich.«

Bleiben, wechseln, aufhören? ­Brady hat drei Optionen, die Situation ist fast genau wie vor einem Jahr. Damals hatte der siebenmalige Super-Bowl-Gewinner gut eine Woche nach dem Viertelfinalaus gegen den späteren Champion L. A. Rams seine Karriere beendet, um nur 40 Tage später die Rolle rückwärts zu machen. Doch diesmal gibt es einen Unterschied. Von seiner Ehefrau Gisele Bündchen, die sich mehr gemeinsame Familienzeit wünschte, wurde Brady im Herbst geschieden.

»Ich liebe diese Organisation. Ich bedanke mich bei allen, die mich willkommen geheißen haben«, sagte ­Brady. Auch bei den Medienvertretern bedankte sich der erfolgreichste NFL-Profi der Geschichte, bevor er nach gut viereinhalb Minuten abrupt die Pressekonferenz beendete. Doch das muss natürlich alles nichts heißen.

Für Brady endete eine alles in allem enttäuschende Saison. Die Hauptrunde verlief mit acht Siegen und neun Niederlagen schlecht, auch wenn es für den Sieg in der NFC South reichte. Eines der wenigen Highlights war das erste NFL-Spiel auf deutschen Boden, in München schlugen die Bucs bei großartiger Atmosphäre die Seattle Seahawks. »Das war episch«, sagte Brady.

Grundsätzlich waren die Schwierigkeiten aber enorm. Der Auftritt sei »sinnbildlich für die ganze Saison« gewesen, sagte Brady zum Duell mit den Cowboys: »Ineffizientes Passspiel, nicht wirklich gut im Laufspiel. So ist es schwierig, gute Teams zu schlagen.« Auch Selbstkritik war also zu vernehmen, auch wenn Brady über die eigenen Leistungen nicht reden wollte: »Es ist ein Teamsport.«

Aber: Brady blieb erst zum zweiten Mal in seiner Laufbahn in einem Playoff-Spiel bis zur Pause ohne Punkt, warf erstmals seit dem Wechsel nach Tampa eine Interception in der Red Zone, also innerhalb der letzten 20 Yards vor der Endzone. Er brachte nur 35 von 66 Pässen an, fand nie in den Rhythmus. Sicher nicht der letzte Auftritt, den sich ein Superstar vor dem Abgang von der Bühne vorstellt.

Es könnte weitergehen. In Tampa? Vielleicht auch bei den Las Vegas Raiders, die Interesse haben sollen. Oder bei den ebenfalls gehandelten San Francisco 49ers, denen der kleine Tom Brady zujubelte, während er im nahegelegenen San ­Mateo aufwuchs. Der Klub, kommender Gegner der Cowboys, hat allerdings wegen der starken Darbietungen von Rookie-Sensation Brock Purdy eigentlich keinen Bedarf. Nicht nur die Bucs warten gespannt, was passieren wird.

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