junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Montag, 27. März 2023, Nr. 73
Die junge Welt wird von 2701 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Aus: Ausgabe vom 05.01.2023, Seite 14 / Feuilleton

Nachschlag: Grob destruktiv

Kalenderblatt | Mi., 9.05 Uhr, DLF
imago0081099460h.jpg
Lenin (1.5.1920)

Wer wenig über die russische Revolution weiß, hat zumindest schon einmal von Lenins »politischem Testament« gehört, also jenen Aufzeichnungen vom Dezember 1922 und Januar 1923, in denen der gesundheitlich angeschlagene Kommunist, eine Spaltung befürchtend, ein paar kritische Bemerkungen über die führenden Leute der Partei gemacht hatte. Der »zu grobe« Stalin kam dabei nicht gut weg – jener Mangel könne »in der Funktion des Generalsekretärs nicht geduldet werden«. Das Dokument wird von Leuten, die die Geschichte der Sowjetunion als die bösartig-verworfener Parteiführer erzählt wissen wollen, zur Beglaubigung dieser antimaterialistischen Perspektive herangezogen. Auf diese Pointe will selbstverständlich auch das 100 Jahre später fällige »Kalenderblatt« im Deutschlandfunk hinaus. Als Chruschtschow dem »Testament« 1956 Reichweite verschaffte, habe er den »Stalinismus als destruktive Abweichung innerhalb der sowjetischen Geschichte« darstellen wollen. Beim Kölner Sender ist jedem klar, dass jene Geschichte eine einzige »destruktive Abweichung« war. (np)

Drei Wochen kostenlos lesen

Wir sollten uns mal kennenlernen: Die Tageszeitung junge Welt berichtet anders als die meisten Medien. Sie bezieht eine aufklärerische Position ohne Besserwisserei und wirkt durch Argumente, Qualität, Unterhaltsamkeit und Biss.

Testen Sie jetzt die junge Welt drei Wochen lang (im europäischen Ausland zwei Wochen) kostenlos. Danach ist Schluss, das Probeabo endet automatisch.

Mehr aus: Feuilleton

Drei Wochen lang gratis gedruckte junge Welt lesen: Das Probeabo endet automatisch, muss nicht abbestellt werden.