Schlag auf Schlag
Von Pierre Deason-Tomory
Nach Fußball-WM und kurzer Weihnachtspause geht es sportlich weiter, Schlag auf Schlag. In einem Londoner Irrenhaus werfen Bierbäuche mit blöden Bärten die Dartweltmeisterschaften aus und BR Klassik überträgt in den kommenden 14 Tagen die Festspiel-EM. Zuerst den Auftritt der Wiener Philharmoniker bei den »Salzburger Festspielen« mit Janaceks »Katja Kabanova« (Di., immer 20.05 Uhr) und tags drauf die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und Daniil Trifonow beim »Kissinger Sommer« mit Igor Strawinskys »Basler Konzert«, dem Klavierkonzert Nr. 1 von Johannes Brahms und der Symphonie Nr. 3 von Robert Schumann (Mi.). Weiter geht es mit dem »Baltic Sea Festival«, bei dem Nina Stemme und Miah Persson mit Chor und Orchester des Schwedischen Rundfunks Gustav Mahlers Symphonie Nr. 2 aufgenommen haben (Do.).
Über das Jahreswechselwochenende hat die Festspielnachlese 2022 auf BR Klassik spielfrei. Am Montag dann tritt beim »Lucerne Festival« die Heimmannschaft mit dem Solisten Augustin Hadelich an, es gibt von Josef Suk »Scherzo fantastique«, Dvoraks Violinkonzert a-Moll und seine Symphonie Nr. 9 »Aus der Neuen Welt« (Mo.). In der darauffolgenden Woche stehen noch Bach, Boulanger, Rihm und Strawinsky auf dem Spielplan.
Sonst im Programm: NDR Kultur beginnt mit der 17teiligen Lesung des Romans »Professor Unrat« von Heinrich Mann, gesprochen hat ihn Manfred Steffen (NDR 2015, Di., 22.04 Uhr). Das WDR-Funkhausorchester und sein Chefdirigent Frank Strobel widmen dem Komponisten Charlie Chaplin die Hommage »With a Smile«, bei der mehr als 20 Stücke aus seinen Filmen aufgeführt werden (Do., 20.04 Uhr, WDR 3). In »Zündfunk extra« kommt wieder der Bruckmaier mit der Schaufel und begräbt »Die Toten des Pop-Jahrgangs 2022«, als da wären Jerry Lee Lewis, Meat Loaf, Ronnie Spector und andere (Fr., 19.05 Uhr, Bayern 2).
Vorschläge für die Silvesterabendgestaltung: Bremen 2 bringt die ersten drei Folgen der zweiten Staffel von »Lost in Neulich – Kein Dorf für Anfänger«, in denen die Großstadtfamilie Lüders weiter vor sich hin scheitert (MDR/RB/RBB Kultur/SWR 2022, Sa., 18 Uhr). Zu picksüßem Silvestersekt empfehlen wir klebrig nette Operette: Auf BR Klassik gibt es eine uralte »Fledermaus« mit Hermann Prey als Eisenstein und Franz Muxeneder als Frosch (1975, Sa., 19.05 Uhr) und auf WDR 3 eine noch ältere »Csardasfürstin« u. a. mit Nicolai Gedda und Anneliese Rothenberger (1971, Sa., 20.04 Uhr). Ebenfalls angejahrt und doch nur an der Stirn geliftet ist der zuverlässige Urban Priol, der seit 120 Jahren einen satirischen Jahresrückblick raushaut, der immer »Tilt« heißt und bei dem der Hörer bei jedem Gag garantiert mitlachen kann, weil er schon am Anfang weiß, wie die Pointe geht (Sa., 20.04 Uhr, WDR 5).
Am Neujahrsmorgen spielt »Mikado« für die Kleinen Kurzhörspiele aus der ARD-Kinderradionacht. Unter dem Motto »Früh aufwachen lohnt sich« wird unter anderem eine Livereportage vom Farbtubenwettquetschen gesendet. Zu Hause unbedingt nachmachen, Kinder! (So., 7.04 Uhr, NDR Kultur) HR 2 Kultur präsentiert am Abend die erste Hörspieladaption von Thomas Bernhards »Theatermacher« mit Peter Simonischek in der Hauptrolle (ORF 2022, So., 22 Uhr). Und schließlich beginnt am Wochenanfang eine Reihe mit Lesungen von Texten der Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux. Den Anfang macht Maren Kroymann mit den »Erinnerungen eines Mädchens« (HR 2018, Mo., 9 und 14.30 Uhr, HR 2 Kultur).
Drei Wochen kostenlos lesen
Wir sollten uns mal kennenlernen: Die Tageszeitung junge Welt berichtet anders als die meisten Medien. Sie bezieht eine aufklärerische Position ohne Besserwisserei und wirkt durch Argumente, Qualität, Unterhaltsamkeit und Biss.
Testen Sie jetzt die junge Welt drei Wochen lang (im europäischen Ausland zwei Wochen) kostenlos. Danach ist Schluss, das Probeabo endet automatisch.
Mehr aus: Feuilleton
-
Rosarote Zwangsbrille
vom 27.12.2022 -
Knöpfe
vom 27.12.2022 -
Die Kraft der klaren Bilder
vom 27.12.2022 -
Smart Casual
vom 27.12.2022 -
Nachschlag: Danke für nix
vom 27.12.2022 -
Vorschlag
vom 27.12.2022