Gegen die Konzernmacht
Von Matthias Weigand
Was noch vor einem Jahr unmöglich schien, ist nun kaum aufzuhalten: In den USA verbreiten sich Gewerkschaften in rasantem Tempo – also ausgerechnet dort, wo Entlassungen unter dem Begriff »hire and fire« zur Normalität gehören und CEOs in den Weltraum fliegen. Besonders umtriebig sind Angestellte des Kaffeegiganten Starbucks, mit fast 400.000 Angestellten der größte Kaffeehauskonzern der Welt. 15.000 Läden werden allein in den USA betrieben, davon gehört über die Hälfte dem Konzern selbst.
»Hätte ich gewusst, dass es Gewerkschaften gibt, wäre ich an meinem dritten Arbeitstag, ach was, am ersten, beigetreten.« Laila sitzt am Rand des Demonstrationszugs am New Yorker Times Square und ist sichtlich erschöpft. Zwei Flüge hat die 19jährige hinter sich, um an diesem Labor Day, dem 5. September, hier zu sein. Lailas Hände werden unruhig, wenn sie über ihre Arbeitsbedingungen spricht: »Als ich mit 17 bei Starbucks anfing, wurde gegen alle Regeln der Beschäftigung von Minderjährigen verstoßen. An manchen Tagen waren es zwei Schichten


Mit den Gesprächen setzten die Repressionsmaßnahmen ein: Am folgenden Montag wurde Laila zum ersten Mal in über zwei Jahren Beschäftigung schriftlich verwarnt; über Monate hinweg wechselten sich Gespräche mit Vorgesetzten und Verwarnungen ab; Laila begann, Teile der Gespräche als Beweismaterial mitzuschneiden. Kurz vor der offiziellen Abstimmung


Seit am 9. Dezember 2021 ein Café in Buffalo, New York, der Gewerkschaftsbildung zustimmte, geht eine Welle durchs Land: Knapp 400 weitere Läden haben für die Gründung einer Gewerkschaft gestimmt. Jede Filiale wird einzeln über ihren Tarifvertrag verhandeln. Das waren die Bedingungen, die mit Starbucks festgelegt wurden. Noch steht keine Filiale in


und Interviews mehrfach betont, eine Gewerkschaft nicht als Teil von Starbucks akzeptieren zu können.
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