Kiew fordert immer mehr
Von Reinhard Lauterbach
Die Ukraine fordert mehr Waffen von der NATO. Inzwischen ist sie bei Kampfflugzeugen westlicher Modelle angelangt. Außenminister Dmitro Kuleba sagte der Welt am Donnerstag, die anfangs gelieferten Modelle sowjetischer Produktion seien irgendwann einmal aufgebraucht, zum Teil seien sie es jetzt schon. Ein Zurück zu Waffen russischer Produktion werde es für die Ukraine nicht geben.
Kuleba kritisierte auch die deutschen Waffenlieferungen als unzureichend. Um den veralteten Flugabwehrpanzer »Gepard« habe sein Land nie gebeten, sagte er, zumal keine Munition für ihn mitgeliefert worden sei. Sieben »Panzerhaubitzen 2000« aus Bundeswehr-Beständen, die die Ukraine jetzt bekommen werde, seien entschieden zu wenig.
Die Lage im ostukrainischen Kampfgebiet ist unübersichtlich. Nach Angaben aus Kiew gelang es eigenen Truppen, einen russischen Übersetzversuch über den Fluss Sewerskij Donez nahe Bilohoriwka zu vereiteln. Durch gezielten Artilleriebeschuss seien bis zu 1.000 russische Soldaten getötet und zahlreiches Material zerstört worden. Eine Bestätigung von russischer Seite gab es nicht. Dagegen räumte die Ukraine im Laufe des Donnerstags ein, dass russische Truppen die Ortschaft Wojewodowka eingenommen haben, die zwischen den ukrainisch besetzten Industriestädten Rubischne und Sewerodonezk liegt.
Die UNO warf Russland am Donnerstag vor, im Ukraine-Krieg »ungeheure Menschenrechtsverletzungen« zu begehen. Die Sitzung des Menschenrechtsrates, auf dem Hochkommissarin Michelle Bachelet die Vorwürfe vortrug, hatte in erster Linie propagandistische Zwecke. Die BRD und mehr als 50 weitere Staaten hatten sie laut einem von dpa zitierten Diplomaten beantragt, um »denen die Augen zu öffnen, die sich neutral zu verhalten suchten«.
Als einäugig erwies sich auch die US-Organisation Human Rights Watch mit einer Veröffentlichung, die Russland den Einsatz von Streumunition gegen Zivilisten vorwirft. Einer dieser Fälle soll sich am 13. März in Mikolajiw vor einem Geldautomaten zugetragen haben. Den Beschuss der Innenstadt von Donezk am folgenden Tag, bei dem unter ähnlichen Umständen mindestens 23 Passanten beim Einschlag einer mutmaßlich ukrainischen Rakete getötet und 37 weitere verletzt wurden, erwähnte HRW nicht.
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Leserbrief von Peter Groß aus Bodenseekreis (13. Mai 2022 um 16:23 Uhr)Es gäbe mindestens drei Themen, die für Die Linke in eine gute Zukunft führen könnten: Frieden schaffen ohne Waffen, Natur- und Umweltschutz sowie eine Erhöhung des Mindestlohns auf 14 Euro, wie es ja die Urkapitalisten Aldi und Lidl bereits vormachen. Man denke nur an die Millionen Schüler, die gegen die US-Waffenlobby »ins Feld« zogen oder die »Fridays..«, die für Klimaschutz die Schule schwänzten und scheinbar nicht verstehen, dass Klima ohne Naturräume nicht funktioniert. Mindestens 20.000 Menschen starben 2020 in den USA durch eine Schusswaffe, nachdem die Verbreitung der Waffen große Fortschritte gemacht hatte. Mehr Waffen, mehr Tote, sollte doch verständlich sein. Da können Städte wie Marseille inzwischen statistisch mithalten. Mehr Waffen, mehr Todeszonen, das hat mit Freiheit nichts zu tun. Eine deutsche demokratische Jugendzeitschrift berichtete im November 2017 über Camps des faschistischen »Asow«-Regiment, in denen Kinder von sieben bis 15 Jahren innerhalb von zwölf Tagen lernen, was es bedeutet, als Soldat fürs Vaterland zu kämpfen. Dieses Regiment, man möchte Mördervereinigung sagen, wurde 2014 gegründet, um Freiwillige im Kampf gegen prorussische Rebellen im Osten des Landes, unter einem von der Hitlerjugend verwendeten Symbol, an der Kalaschnikow und das Verhalten »im Feld« zu unterrichten. Die Waffen kommen in Form von Handgranaten (100.000 nach Wikipedia), Panzerabwehrwaffen und sonstigem Schießwerkzeug in die Hände von Jugendlichen, möglicherweise auch in Kinderhand. Mit jeder Patrone, Handgranate und Sonstigem wird das Land in seiner Gesamtheit zerstört. Weil der Häuserkampf schwierig ist, werden Wälder und Agrarland vernichtet. Übrigens, im gesamten europäischen Raum. Die täglich über Feld, Flur und durch den Restwald rasenden Militärfahrzeuge, getarnt als Weihnachtsbäume, kann man täglich auf allen Kanälen ansehen. Warum schweigen dazu Fridays-, Parents-, besonders aber Science for Future, womit ursprünglich einmal die »Ikonen« der Wissenschaft gemeint waren?
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