Nachschlag: Meister und Muse

Geht noch mehr? Noch mehr Farbe? Noch mehr Bilderrausch? Dabei ist »Leid und Herrlichkeit« für Pedro Almodovárs Verhältnisse ein stiller Film. Antonio Banderas spielt den alternden Regisseur Salvador Mallo (unverkennbar ein Alter ego Almodovárs) ganz leise. Da sind die vielfältigen Leiden, die der Körper einem im Alter zumutet (Mallo hilft sich mit erlaubten und unerlaubten Drogen); es geht um die Versöhnung mit dem eigenen Leben und Werk. Nicht zuletzt aber auch um die zwischen Regisseur und Hauptdarsteller. Almodovár brauchte wohl lange, um Banderas dessen Weggang nach Hollywood Anfang der 1990er zu verzeihen. Zu sehen in der Doku »Meister und Muse«, die ebenfalls am Sonntag abend auf Arte lief. Banderas spricht darin über den schüchternen Filmkuss mit Tom Hanks im »AIDS-Drama« »Philadelphia« – damals ein Wagnis. In »Leid und Herrlichkeit« küssen sich Banderas und sein Filmpartner Leonardo Sbaraglia lang. Almodovár sagt: »Ich zeige Homosexuelle, weil es sie gibt.« (mis)
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