Offensive im Donbass
Von Ina Sembdner
In der Ukraine hat die russische Armee nach Angaben aus Kiew den erwarteten Großangriff im Osten des Landes gestartet. Präsident Wolodimir Selenskij sagte am Montag abend in einer Videobotschaft: »Wir können jetzt feststellen, dass die russischen Truppen die Schlacht um den Donbass begonnen haben, auf die sie sich seit langem vorbereitet haben.« So haben russische Truppen nach ukrainischen Angaben Kreminna , eine »Frontstadt« mit 18.000 Einwohnern in der Provinz Lugansk, eingenommen. »Kreminna befindet sich unter der Kontrolle der ›Orks‹, sagte der ukrainische Gouverneur der Provinz, Sergij Gaidai, bei einem Briefing und berief sich dabei auf nichtmenschliche Fantasy-Kreaturen.
Aus Moskau kamen nur wenige Einzelheiten, aber Außenminister Sergej Lawrow bestätigte, dass »eine weitere Phase dieser Operation beginnt«. Verteidigungsminister Sergej Schoigu kritisierte erneut das Vorgehen des Westens. »Die USA und die von ihnen kontrollierten westlichen Länder tun alles, um die militärische Spezialoperation zu verzögern«, sagte Schoigu nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau. Russlands Streitkräfte würden »ihren Plan zur Befreiung der Volksrepubliken Donezk und Lugansk konsequent erfüllen«. Sein Ministerium berichtete von Luftangriffen auf mindestens 60 Ziele.
In der schwer zerstörten Hafenstadt Mariupol forderte Russland Hunderte Kämpfer, die sich dort in einem Stahlwerk verbarrikadiert haben, noch einmal ultimativ zur Kapitulation auf. 1.000 Zivilisten sollen sich mit ihnen dort befinden – vorgeblich suchten sie dort Schutz, mutmaßlich werden sie als menschliche Schutzschilde benutzt. Am Nachmittag verkündete die russische Seite eine einseitige Feuerpause. Zugleich wurde nach Angaben Moskaus ein »humanitärer Korridor« für ukrainische Kämpfer, unter ihnen Angehörige des faschistischen Bataillons »Asow«, eröffnet. Generaloberst Michail Misinzew forderte sie auf, sich zu ergeben. »Ich möchte besonders betonen, dass die russische Führung allen, die ihre Waffen niederlegen, das Leben, die völlige Sicherheit und medizinische Versorgung garantiert.« Die ukrainischen Einheiten bekräftigten allerdings im Nachrichtenkanal Telegram, dass sie weiterkämpfen würden.
Der Gouverneur der russischen Provinz Belgorod beschuldigte ukrainische Streitkräfte, ein Dorf nahe der russischen Grenze zur Ukraine beschossen zu haben. »Drei Menschen wurden verwundet«, mehr als 30 Häuser seien beschädigt worden, erklärte Wjatscheslaw Gladkow. Belgorod war nach Angaben Moskaus bereits Anfang dieses Monats Ziel von Angriffen. Kiew bestritt jedoch, ein Treibstoffdepot in Belgorod mit einem Hubschrauber angegriffen zu haben sowie Dörfer zu beschießen und Raketen auf ein Munitionsdepot abzufeuern.
Bestätigt wurde aus Kiew am Dienstag ein weiterer Gefangenenaustausch. »Heute haben wir 60 Soldaten ausgetauscht, darunter zehn Offiziere«, teilte die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk über Telegram mit. Darüber hinaus seien Kiew 16 Zivilisten übergeben worden. Wo das stattfand und wie viele Russen im Gegenzug ausgetauscht wurden, sagte sie nicht. Aus Moskau gab es zunächst keinen Kommentar. In bezug auf den vergangene Woche vom ukrainischen Geheimdienst verhafteten Oppositionspolitiker Wiktor Medwedtschuk hieß es aus dem Kreml lediglich, dass dessen Appell für einen Austausch per Video gesehen worden sei. Aber »es gibt vorerst keine Reaktion«, so der Sprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow.
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