Extra scharf

Wir halten den staatlichen Stellen Russlands in dieser Zeitung aus guten Gründen geopolitisch den Rücken frei, aber diese Entscheidung dürfte sich rächen: Ein nach Generalissimus Josef Stalin (1879–1953) benannter Dönerimbiss in Moskau musste kurz nach seiner Eröffnung wieder schließen. Beim »Stalin Döner« konnten Spezialitäten wie »Beria« (mit saurer Tkemali-Sauce, räumt auf im Darm), »Chruschtschow« (wahrscheinlich vegan) und selbstverständlich »Stalin« (braucht es da noch extra scharf?) bestellt werden. Das Personal bediente in NKWD-Uniformen. Mehrere seriöse russische Medien berichteten am Dienstag, dass der Imbiss kurz nach seiner Eröffnung den Betrieb einstellen musste, weil Polizisten die Entfernung des Kampfnamens und der Porträts des berühmtesten Generalsekretärs der KpdSU verlangt hatten. Auf welcher Rechtsgrundlage, blieb bislang unklar. Im Vorfeld hatten die üblichen Verdächtigen der russischen Zivilgesellschaft wie die Organisation Memorial gegen den Stand Stimmung gemacht. Wie man allerdings ohne passende leibliche wie ideologische Stärkung den neuen Kalten Krieg gegen den Westen gewinnen will – uns plagen da Zweifel. (pm)
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