Bayern: Polizei lehnt Bewerber wegen Sympathie für Anti-IS-Miliz YPG ab
München. Ein Franke kurdischer Herkunft darf in Bayern nicht Polizist werden, weil er in seinem Facebook-Profil Sympathie für den Kampf der syrisch-kurdischen Volksverteidigungskräfte (YPG) gegen den »Islamischen Staat« (IS) erkennen ließ. Darüber berichtete der Bayerische Rundfunk (BR) in seinem Wochenmagazin »quer«. Agid Aklan, der 1994 in der fränkischen Kleinstadt Hersbruck bei Nürnberg als Sohn kurdischer Flüchtlinge zur Welt kam, wollte demnach schon im Grundschulalter zur Polizei. Vor dem Einstellungstest im Jahr 2019 habe er ehrenamtlich in der örtlichen Sicherheitswacht gearbeitet, 35 Kilogramm abgenommen – und die Aufnahmeprüfung bestanden.
Im Dezember 2019 nahm die Polizei jedoch ihre Zusage zurück. Begründung: Sein Facebook-Profil deute auf einen »extremistischen Hintergrund« hin. Zum Verhängnis wurde Aklan dem Bericht zufolge auch, dass er in dem Netzwerk mit dem Münchner Kommunikationswissenschaftler Kerem Schamberger befreundet ist. Auch dieser musste monatelang um seine Stelle an der Ludwig-Maximilians-Universität kämpfen, weil die bayerischen Behörden ihn unter anderem wegen seiner Solidarität mit kurdischen Organisationen als »Linksextremisten« einstuften.
In Bayern werden Sympathiebekundungen für die YPG häufig kriminalisiert, obwohl die Miliz selbst in Deutschland nicht verboten ist und 2014 international für den Kampf gegen den IS gelobt wurde. Begründet werden die Anklagen, die mitunter zu hohen Geldstrafen führen, mit einer ideologischen Nähe der YPG zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Aklan hat laut BR-Bericht Widerspruch gegen den Ablehnungsbescheid der Polizei eingelegt und einen Brief an Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) geschrieben, um die Angelegenheit in einem persönlichen Gespräch zu klären. (jW)
BR-Bericht: kurzelinks.de/AgidAklan
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