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Aus: Ausgabe vom 06.03.2020, Seite 11 / Feuilleton
Pop

In anderer Haut

Von Michael Saager

Auf die Erscheinung der Tabea Blumenschein können sich alle einigen – auf ihre markante Schönheit, die Faszination, die sie auf der Leinwand und der Straße auslöste. Immer im Begriff, sich zu verwandeln, in eine andere Haut, ein anderes Kostüm zu schlüpfen, extravagant, mondän, punkig. Das ist freilich alles schon ein bisschen her, aber in den frühen 80ern war Tabea Blumenschein durchaus so etwas wie eine Ikone innerhalb der Subkultur Westberlins.

1952 in Konstanz geboren, spielte sie in Ulrike Ottingers irritierender Milieustudie »Bildnis einer Trinkerin« – eine reiche Frau kommt nach Berlin, gibt sich derart dem Alkohol, dem Exzess hin, dass es schmerzt.

Nun ist die Schauspielerin, Autorin, Künstlerin Tabea Blumenschein mit 67 Jahren gestorben. Den Nachruf im Tip hat ihr langjähriger Weggefährte, der Musiker, Autor und Künstler Wolfgang Müller geschrieben. Er nennt sie, die u. a. mit Frieder Butzmann, Bettina Köster und ihm Teil des tollen musikalischen Künstlerkollektivs Die tödliche Doris war, eine »Präform des feministischen Queer-Punks«. Der Zeit weit voraus waren auch ihre Modezeichnungen für die deutsche Ausgabe von Andy Warhols Magazin Interview. Müller schreibt: »Tabeas Models hatten Beinprothesen, sie waren zu dick, zu dünn oder Trans*. Jedenfalls lagen sie jenseits klassischer Schönheitsnormen.«

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