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Aus: Ausgabe vom 02.11.2019, Seite 15 / Geschichte

Anno … 45. Woche

1939, 8. November: Der Widerstandskämpfer Georg Elser bringt im Münchner Bürgerbräukeller eine Bombe zur Detonation. Der Anschlag gilt Hitler, der dort eine Gedenkrede auf den Putschversuch von 1923 hält. Die Bombe reißt acht seiner Anhänger in den Tod. Der Faschistenführer hatte da den Veranstaltungsort schon verlassen. Elser wird wenige Stunden später bei einer Kontrolle an der Schweizer Grenze gefasst. Ohne Gerichtsverfahren kommt er in Lagerhaft, zunächst im KZ Sachsenhausen, später im KZ Dachau. Zwanzig Tage vor der Befreiung des Konzentrationslagers, am 9. April 1945, wird er von der SS ermordet.

1944, 7. November: Der deutsche Kommunist Richard Sorge wird in Tokio hingerichtet. Er war vor und während des Zweiten Weltkriegs als Journalist und in geheimer Mission für den sowjetischen Militärgeheimdienstes in China und Japan tätig. Kurz vor seiner Verhaftung hatte er im Juni 1941 die Information zum genauen Angriffstermin Deutschlands auf die Sowjetunion beschafft und im September jene, dass Japan als Verbündeter Nazideutschlands die Sowjetunion nicht angreifen werde.

1969, 9. November: Die linksterroristische Organisation Tupamaros Westberlin plaziert eine Bombe im Jüdischen Gemeindehaus in Berlin. Der Sprengsatz soll während einer Gedenkveranstaltung zu den Novemberpogromen 1938 explodieren, was wegen einer überalterten Zündkapsel nicht geschieht. Nach einem Gutachten der Berliner Polizei hätte die Bombe »das Haus zerfetzt« und viele der 250 Teilnehmer der Gedenkveranstaltung getötet. Die Tupamaros Westberlin rechtfertigen den antisemitischen Anschlag als Auftakt einer westdeutschen Kampagne gegen den Zionismus und den Staat Israel. Der Politologe Wolfgang Kraushaar deckt 2005 auf, dass Peter Urbach, ein V-Mann des Berliner Verfassungsschutzes, die Bombe geliefert hatte.

1999, 4. November. Das Amtsgericht Augsburg erlässt Haftbefehl gegen den damaligen CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep. Ihm wird vorgeworfen, 1991 von dem Waffenhändler Karlheinz Schreiber Spendengelder für die CDU erhalten und nicht versteuert zu haben. Dabei handelt es sich um eine Provisionszahlung der Thyssen AG in Höhe von 1,3 Millionen DM. Das ist der Beginn der CDU-Spendenaffäre. Am 26. November räumt der frühere CDU-Generalsekretär Heiner Geißler ein, die CDU habe in der Ära Kohl »schwarze Konten« geführt. Helmut Kohl bestätigt am 30. November 1999 die Existenz dieser Konten, den Spendern habe er sein Ehrenwort gegeben, ihre Namen nicht zu nennen.

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