Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Gegründet 1947 Freitag, 19. April 2024, Nr. 92
Die junge Welt wird von 2767 GenossInnen herausgegeben
Jetzt zwei Wochen gratis testen. Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Aus: Ausgabe vom 16.10.2019, Seite 11 / Feuilleton
Literatur

Geteilter Preis

Das gab’s noch nie: Der britische Booker Prize geht in diesem Jahr ausnahmsweise an zwei Autorinnen. Ausgezeichnet wurden die Britin Bernardine Evaristo und die Kanadierin Margaret Atwood, wie die Jury am Montag abend in London mitteilte. Evaristo erhielt den Preis für ihr Buch »Girl, Woman, Other«, Atwood für den Roman »The Testaments«. Eigentlich verbieten die Regeln seit etwa 25 Jahren, den wichtigsten britischen Literaturpreis zu teilen. Die Jury konnte sich aber partout nicht auf eines der beiden Werke einigen.

Die 79jährige Atwood gehört zu den wenigen zweimaligen Gewinnern des Booker-Preises. Im Jahr 2000 hatte sie ihn für das Buch »The Blind Assassin« (»Der blinde Mörder«) erhalten. Der in dieser jW-Ausgabe ausführlich rezensierte Roman »Testaments« (»Die Zeuginnen«) ist eine Fortsetzung von »Handmaid’s Tale« (»Der Report der Magd«) aus dem Jahr 1986. Die 60 Jahre alte Evaristo erzählt in ihrem Buch »Girl, Woman, Other« die Geschichten von zwölf Menschen, meist dunkelhäutigen britischen Frauen, deren Leben miteinander verwoben sind. Das Buch habe etwas »ausdrücklich Magisches«, befand die Jury. »Ich bin die erste schwarze Frau, die diesen Preis gewonnen hat«, sagte die in London geborene Schriftstellerin bei der Preisvergabe. Sie hoffe aber, dass sie nicht lange die einzige bleibe. Der Booker Prize ist mit 50.000 Pfund (rund 57.000 Euro) dotiert. Die beiden Gewinnerinnen teilen sich das Preisgeld.

Lange Zeit hieß die Auszeichnung Man Booker Prize. Im Januar gab das Investmentunternehmen Man Group jedoch seinen Rückzug als Sponsor bekannt. Der Preis wird seit 1969 vergeben und war bis 2013 Autoren aus dem britischen Commonwealth und Irland vorbehalten, deren Romane in Großbritannien veröffentlicht wurden. Seit 2014 sind auch Autoren aus anderen englischsprachigen Ländern zugelassen. (dpa/jW)

Mehr aus: Feuilleton