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Leserbrief zum Artikel Mobilisierung gegen Gesetzentwurf: Entschlossen irrational vom 19.11.2020:

Irrationalität verbindet

Ihr habt recht, da kommt ein Spektrum verschiedener Irrationalitäten zueinander, indem man sich auf die gemeinsame Ablehnung des Lockdowns fokussiert. Aber es sind auch viele dabei, die sich weder auf Verschwörungsphantasien noch auf rechte Totalopposition zurückführen lassen, sondern die rational die Risiken abwägen, mit denen wir es zu tun haben. Und auf der Seite der Befürworter, wo sich ebenfalls ein breites Spektrum von CDU bis zur Linken und außerparlamentarisch von besorgten konservativen Bürgern bis zu den Marxisten der junge Welt in einer Front zusammenfinden, sehe ich irrationale Panik ebensoweit verbreitet. Das Virus kann man letztlich nicht stoppen, nur abbremsen, es sei denn, ein effektiver Impfstoff steht bald und in ausreichender Menge zur Verfügung. Die selbst verursachten Schäden des Lockdowns könnte man weitgehend sofort stoppen. Nicht ganz. Auch ohne Verbote werden sich viele Menschen isolieren. Aber welchen Schaden versucht man da eigentlich zu verhindern? Rechnet! Relativiert! Wägt ab! Man starrt auf die Infektionszahlen, auf steil ansteigende Kurven, man addiert absolute Zahlen. Dass sich das Todesrisiko immer noch und überall im 0,0X-Promille-Bereich bewegt, wenn man es auf die einzig aussagekräftige Größe der Bevölkerungszahl bezieht, dass auch die Zahlen der jeweils aktuell Infizierten noch in höherem Promillebereich verbleiben, all das wird zwar nicht verschwiegen, aber es wird nicht hervorgehoben. Eine solche tägliche Berichterstattung würde die Angst und die Zustimmung mindern. Es ist eine Pandemie des panischen Denkens. Und die ach so kritische Linke vergisst das rationale Denken und macht auf irrational, im gemeinsam gewollten Lockdown vereint mit den sonst so hart kritisierten Gegnern.
Michael Mörtl
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