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Leserbrief zum Artikel Mobilisierung gegen Gesetzentwurf: Entschlossen irrational vom 19.11.2020:

Jämmerlicher Zustand

Theorie werde zur materiellen Gewalt, wenn sie die Massen ergreife, ist bei Marx zu lesen. Welche Theorien treiben aber heute die proletarischen Massen, ergreifen sie und werden zu materieller Gewalt? Welche »geistigen Waffen«, welcher »Blitz des Gedankens« macht den »naiven Volksboden« produktiv, revolutionär? Dem konfusen, irrationalen, unorganisierten Protestpotential, das sich mobilisierbar zeigt, fehlt es an klarer politische Orientierung. AfD und Co. wollen und können noch nicht richtig, oder ist die Führungsriege noch ohne Antwort von der Kapitalmacht? Warum aber eine Linke in der Opposition und mitregierend in den Ländern mindestens ebenso ohne Antworten, rat- und hilflos ist wie die Regierenden, das hat es in der Geschichte sehr lange nicht gegeben. Wo keine Theorie mehr ist, was soll dort an revolutionärer Praxis, an Antworten, klassenmäßiger Orientierung oder orientierender materieller Gewalt im Interesse der Volksmassen erkennbar werden? Die gesamte Opposition bis zur politischen Linken dürfte »die Ideologie von Grundgesetz, ›Freiheit‹, ›Demokratie‹ und ›Rechtsstaat‹« mit Erfolg eingehämmert bekommen haben und sich bekanntlich seit Jahrzehnten demütigst und entschuldigend dazu bekannt haben. Wie könnte ihr da einfallen, in dieser Krise der Gesellschaft Antworten zu geben? Die Schlagworte Freiheit, Demokratie und Recht in vulgärster, primitivster, wirklichkeitsfremder Art demagogisch nachzubeten, ohne sie auf eine höhere Ebene zu heben mit Perpektive auf eine sozialistische Zukunft – das ist der jämmerliche Zustand.
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 20.11.2020.
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