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Leserbrief zum Artikel Yad Vashem: Nichts aus der Geschichte gelernt vom 24.01.2020:

Nicht unwichtige Auslassung

»Ich wünschte, sagen zu können: Wir Deutsche haben für immer aus der Geschichte gelernt«, sagte Steinmeier mit Respekt vor anwesenden Überlebenden des Holocaust bewusst nicht in deutscher, sondern in englischer Sprache – so hätte der Satz von jW objektiv richtiger lauten sollen. Alternativ hätte jW auch nur »sagte Steinmeier in englischer Sprache« schreiben können, jedoch den Umstand der Vermeidung der deutschen Sprache durch den BRD-Bundespräsidenten in Yad Vashem (anders als die von jW unten in Klammern mit angegebenen Nachrichtenagenturen?) ihren Lesern nicht gänzlich unterschlagen sollen.

PS: Vielleicht wird bei der UNO, auf Gipfeltreffen und so auch in Yad Vashem sowieso nur englisch gesprochen, und der Verzicht auf Deutsch ist von daher weder besonders (»in Respekt vor den anwesenden Holocaustüberlebenden«) noch überhaupt (»in englischer Sprache«) meldenswert. Wenn die Springer-Presse den Verzicht auf Deutsch in Yad Vashem hervorhebt zum Beispiel, dann ungesagt, aber nicht unbewusst doch darum, um mitzutransportieren, dass ein deutscher Staatsmann wie auch jeder andere Deutsche das Recht hat, überall auf Erden deutsch zu sprechen, außer von deutschen Gnaden in Yad Vashem! Deutsch hat der Welt eine Amtssprache zu sein, zwar (noch) nicht offiziell, aber ideell – und wenn Deutsche nicht deutsch sprechen, dann geben sie sich sozusagen die Gnade, es nicht zu tun, obwohl sie – ungesagt – im Recht dazu wären! Also den Verzicht auf Deutsch hervorheben oder überhaupt erwähnen, um damit die Ausnahme zu markieren von der Regel, dass Deutsch überall auf Erden verstanden zu werden hat! Und bei diesem Chauvinismus wollte jW nicht mittun durch die Erwähnung des Verzichts des BRD-Bundespräsidenten auf das Deutsche in Yad Vashem, so herum könnte ein Schuh draus werden.
Ronald Brunkhorst, Kassel
Veröffentlicht in der jungen Welt am 24.01.2020.
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