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Leserbrief zum Artikel Deutsche Zustände: Der Geist der Nation vom 19.09.2018:

Teilöffnung der Schotten

Decker legt eine unbedingt lesenswerte Analyse der deutschen Zustände im Herbst 2018 vor, in denen um die Brutalvarianten deutsche versus europäische Abschottungspolitik gerungen wird. Damit ist auch der Bezugsrahmen vorgegeben, in dem sich Hass und Hetze des Volkes bewegen, hochschaukeln und in Richtung eines hiesigen Trumps schielen.
Erfreulich weiterhin, dass der Gegenstandpunkt in doppelter Hinsicht damit einen – wenn auch wie immer heimlichen – Kurswechsel eingeschlagen hat.
Das bei der Flüchtlingskrise 2015 zunächst völlig verteufelte Wort von der »Abschreckung«, später dann missmutig hingenommen, avanciert hier zu Recht zu dem Analyseschlüssel überhaupt.
Die seinerzeitige skurrile These vom deutschen Flüchtlingsimperialismus ist nun klammheimlich, auch zu Recht allerdings, unter den Tisch gefallen.
Nachdenklich sollte man hier werden:
- Decker zählt etliche Analyspunkte von »Ausgehetzt« auf, um zu konstatieren, dass dies aber nicht antiimperialistisch gemeint seien. Offenbar stehen sie dann aber auch nicht quer zu einer solchen Stoßrichtung, und man könnte die Frage stellen, wie bringe ich agitatorisch eine solche rein. Oder freue ich mich, das Etikett die »Besonnenen« gefunden zu haben.
- Die detailliert herausgearbeiteten Verschärfungen und Andeutungen, wohin die Reise leider noch gehen wird, hat zum Glück der GSP unternommen.
Hätte dies eine andere Gruppierung getan, wäre vermutlich sofort vom GSP der Vorwurf laut geworden, welch Demokratieidealisten haben wir denn da wieder ... Ist doch alles im Begriff der Demokratie schon drin ... Hier sind Leute am Werk, die sich nichts sehnlicher wünschen als gerade diese Demokratie, die doch selber ihre Auswüchse hervorbringt.
Klaus Hecker, Marburg
Veröffentlicht in der jungen Welt am 22.09.2018.
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