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Leserbrief zum Artikel 50 Jahre »Prager Frühling«: Keine angenehme Wahl vom 21.08.2018:

Militärische Intervention zerstört Demokratie

Es gab in der CSSR gewiss rechte Stömungen und Tendenzen. Sie waren aber politischer Natur. Solche Strömungen müssen folglich auch politisch bekämpft werden. In einer sozialistischen Demokratie sollte letztlich die Mehrheit des Volkes über wichtige Dinge entscheiden. Es gab keinen Militärputsch. Der Einmarsch war folglich eine militärische Aggression. Die Selbstbestimmung des Volkes wird zerstört. Die Regierung war klug und beschränkte sich auf passiven Widerstand, sonst wäre ein Krieg unausweichlich gewesen. Selbstkritik von seiten der anderen Warschauer-Pakt-Staaten hat es nie gegeben. Juri Andropow hatte recht, man sollte auch Gründe bei sich selbst suchen. Auch Rudi Dutschke hatte recht, der zur Aufmerksamkeit mahnte, weil er die Gefahr einer Restauration sah. Militär gegen Politik ist im Ergebnis reine Machtpolitik und kann nie dazu führen, Menschen zu überzeugen. Wenn heute jemand immer noch diesen Einmarsch verteidigt, trägt er dazu bei, dass Menschen sich nicht dem Sozialismus bzw. Kommunismus öffnen können. Was wir aber brauchen, ist eine differenzierte Aufarbeitung der Geschichte statt bloßer Rechtfertigungen!
Georg Kaufmann
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