Leserbrief zum Artikel 50 Jahre »Prager Frühling«: Keine angenehme Wahl
vom 21.08.2018:
Sozialistischer Pluralismus oder demokratischer Zentralismus
Dass der »Genosse Diplomat« Kukuk nicht zu einer objektiven Analyse fähig ist, war zu erwarten. Die von ihm »bewiesene« (»seien«, »sollten«, »ein Zeitzeuge« ...) Konterrevolution wurde nach der brüderlichen Hilfeleistung (sprich Einmarsch und Besetzung durch die Bruderstaaten) 1968 von stalinistischen Betonköpfen gerne zitiert. Offenbar gibt es sie vereinzelt auch noch heute. So kann ich den Beitrag Kukuks nur als einen sehr persönlichen lesen, der die (nichtstalinistische) Redaktionsmeinung der jW nicht wiedergibt.
Dass mit dem »Prager Frühling« oppositionelle und restaurative Kräfte in der CSSR auf ihre Chance warteten, steht außer Frage. Und sicher warteten CIA und andere westliche Geheimdienste auf ihre Stunde und begannen mit der Wühlarbeit. Auch einige der CSSR-Reformer wie Goldstücker, Pelikan und der »galizische Jude» Kriegel (Originalbezeichnung Breschnew/ Kossygin ) wagten sich sehr weit und unvorsichtig – auch nach den Warnungen aus Moskau – vor mit dem Zukunftsbild: politischer Wettbewerb verschiedener sozialistischer Parteien und Bewegungen. (Diese wären aber in der Nationalen Front geblieben.) Gerade aber die Pluralität macht den »Sozialismus mit menschlichem Antlitz« aus, nämlich Abkehr vom demokratischen Zentralismus, Lockerung bzw. Abschaffung der Zensur usw. Das im Beitrag verteufelte »Manifest der 2.000 Worte« warnte u. a. davor, die eingeleitete Reformpolitik wieder rückgängig zu machen.
Die Selbstbestimmung der Völker à la Lenin interpretierten Breschnew und Vasallen (außer Rumänien) auf ihre Weise, und besonders der scheinheilige Ulbricht auch nach dem Karlsbader Treffen. So wurden in den DDR-Schulklassen die Nachrichten am 21. August 68 entweder mit »Die Sowjetunion und sozialistische Bruderstaaten eilten der CSSR zur Vereitelung eines Umsturzes zu Hilfe« oder »Die Sowjetunion und Ostblockstaaten sind in der CSSR einmarschiert« verkündet. Ausdruck des Pluralismus der DDR: West- und Ostfernseher. Der Einmarsch: »keine angenehme Wahl«? Nein danke!
Dass mit dem »Prager Frühling« oppositionelle und restaurative Kräfte in der CSSR auf ihre Chance warteten, steht außer Frage. Und sicher warteten CIA und andere westliche Geheimdienste auf ihre Stunde und begannen mit der Wühlarbeit. Auch einige der CSSR-Reformer wie Goldstücker, Pelikan und der »galizische Jude» Kriegel (Originalbezeichnung Breschnew/ Kossygin ) wagten sich sehr weit und unvorsichtig – auch nach den Warnungen aus Moskau – vor mit dem Zukunftsbild: politischer Wettbewerb verschiedener sozialistischer Parteien und Bewegungen. (Diese wären aber in der Nationalen Front geblieben.) Gerade aber die Pluralität macht den »Sozialismus mit menschlichem Antlitz« aus, nämlich Abkehr vom demokratischen Zentralismus, Lockerung bzw. Abschaffung der Zensur usw. Das im Beitrag verteufelte »Manifest der 2.000 Worte« warnte u. a. davor, die eingeleitete Reformpolitik wieder rückgängig zu machen.
Die Selbstbestimmung der Völker à la Lenin interpretierten Breschnew und Vasallen (außer Rumänien) auf ihre Weise, und besonders der scheinheilige Ulbricht auch nach dem Karlsbader Treffen. So wurden in den DDR-Schulklassen die Nachrichten am 21. August 68 entweder mit »Die Sowjetunion und sozialistische Bruderstaaten eilten der CSSR zur Vereitelung eines Umsturzes zu Hilfe« oder »Die Sowjetunion und Ostblockstaaten sind in der CSSR einmarschiert« verkündet. Ausdruck des Pluralismus der DDR: West- und Ostfernseher. Der Einmarsch: »keine angenehme Wahl«? Nein danke!