Leserbrief zum Artikel Sowjetunion: Verlorene Illusionen
vom 04.08.2018:
Revisionistischer Umschwung?
Der Autor erweckt den Eindruck, als wären die Bolschewiki durch und durch böse Menschen gewesen. Es ging aber um die Verteidigung der Revolution! Nach Ansicht des Autors, so mein Eindruck, hätten die Bolschewiki in den Sack hauen müssen, also die Revolution aufgeben, weil diese von Anfang an keine Möglichkeit hatte, das zu verwirklichen, was sie als Ziel sich setzte: eine von Ausbeutung freie Gesellschaft. Der Autor erinnert mich an den revisionistischen Schluss, den einst Adam Schaff in seiner Autobiographie uns dummen Nachgeborenen hinterließ, wonach die Oktoberrevolution eine »Erbsünde« gewesen sei, eine Revolution »entgegen den Anforderungen des gesunden Menschenverstandes«. Schaff unterstellte der Oktoberrevolution eine voluntaristische Basis und dass Lenin und Genossen diese Revolution in einem antimarxistischen Geiste durchgeführt hätten. Das scheinen auch die Schlussfolgerungen des Herrn Lauterbach zu sein.
Irgendwie kommen mir die äußeren Ursachen, die zu den katastrophalen Zuständen führten, zu kurz. Vielleicht sollten wir auf jegliche Revolutionen verzichten, da wir ja nie wissen können, wie sie ausgehen. Das wird den kapitalistischen Herrschaften sehr entgegengenommen, Herr Lauterbach. Oder gibt es bei der jungen Welt einen revisionistische Umschwung in der Bewertung historischer Ereignisse?
Irgendwie kommen mir die äußeren Ursachen, die zu den katastrophalen Zuständen führten, zu kurz. Vielleicht sollten wir auf jegliche Revolutionen verzichten, da wir ja nie wissen können, wie sie ausgehen. Das wird den kapitalistischen Herrschaften sehr entgegengenommen, Herr Lauterbach. Oder gibt es bei der jungen Welt einen revisionistische Umschwung in der Bewertung historischer Ereignisse?